CIA-Spion soll zu Boston-Anschlag recherchiert haben

CIAAgent soll Moskau BostonAnschlag
CIAAgent soll Moskau BostonAnschlag(c) EPA (Dennis Brack/Pool)
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Der mutmaßliche Geheimagent soll versucht haben, Kontakt zu einem russischen Agenten im Kaukasus aufzunehmen.

Der in Russland gefasste mutmaßliche CIA-Agent soll zu den aus dem Kaukasus stammenden Verdächtigen des Anschlags auf den Bostoner Marathon recherchiert haben. Ryan Fogle, der in der politischen Abteilung der Moskauer US-Botschaft tätig gewesen sein soll, habe versucht Kontakt zu einem russischen Agenten im Kaukasus aufzunehmen, berichtete die russische Zeitung "Kommersant" am Mittwoch. Dort lebt die Familie der Brüder Tsarnaev, die für das Attentat am 15. April mit drei Toten und mehr als 260 Verletzten verantwortlich gemacht werden.

Nach der Enttarnung und vorübergehenden Festnahme des mutmaßlichen amerikanischen Spions protestierte Russland am Mittwoch offiziell bei US-Botschafter Michael McFaul gegen die Agententätigkeit des US-Auslandsgeheimdienstes CIA. Vize-Außenminister Sergej Rjabkow erklärte den beschuldigten Botschaftsmitarbeiter zur unerwünschten Person. Schon am Dienstag hatte ihn Moskau zum schnellstmöglichen Verlassen des Landes aufgefordert. McFaul gab dazu bisher keinerlei Erklärung ab.

Vertrauenskrise zwischen Russland und USA

Russlands Präsident Wladimir Putin ließ die US-Agententätigkeit in Russland über seinen Sprecher Dmitri Peskow verurteilen. "Das ist kein Beitrag im weiteren Prozess einer Festigung des gegenseitigen Vertrauens zwischen Russland und den USA", sagte Peskow der Agentur Itar-Tass.

Die Beziehungen zwischen Russland und den USA haben sich deutlich verschlechtert, seit Putin im vergangenen Jahr für eine dritte Amtszeit als Präsident in den Kreml zurückkehrte. Die jüngste größere Spionageaffäre datiert aus dem Jahr 2010, als zehn russische "Schläfer" in den USA festgenommen und via Wien nach Moskau abgeschoben worden waren. Die USA tauschten sie gegen vier Russen aus, von denen drei wegen Spionage für den Westen verurteilt worden waren.

Anwerben eines FSB-Mitarbeiters?

Nach Angaben des russischen Inlandsgeheimdiensts FSB hatte Fogle versucht, einen russischen Agenten gegen Zahlung einer großen Summe Geldes für die CIA anzuwerben. Laut "Kommersant" hatte es Fogle auf einen FSB-Experten für Terror im Konfliktgebiet Nordkaukasus abgesehen. Der Anwerbeversuch sei eine Reaktion auf den Terroranschlag auf den Marathon in Boston im April.

(APA/AFP/dpa)

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