Londoner Soldaten-Mörder war 2010 in Kenia in Haft

Eine Kundgebung für den getöteten Soldanten.
Eine Kundgebung für den getöteten Soldanten.EPA
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Einer der beiden mutmaßliche Täter soll vor drei Jahren von Kenia an England ausgeliefert worden sein. In Afrika soll er sich für die Al-Shabaab-Milizen beworben haben.

Einer der beiden mutmaßlichen Soldaten-Mörder von London war 2010 in Kenia inhaftiert. Der Chef der Anti-Terror-Einheit der kenianischen Polizei sagte der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag, Michael Adebolajo sei vor drei Jahren festgenommen und nach Großbritannien deportiert worden, weil er sich um eine Ausbildung bei der somalischen Extremisten-Gruppe Al-Shabaab bemüht habe. Noch am Samstag hatte die Regierung in Nairobi bestritten, dass Adebolajo jemals in dem ostafrikanischen Land gewesen sei.

"Er wurde mit fünf Anderen beim Versuch der Ausreise nach Somalia festgenommen, wo sie sich der Al-Shabaab anschließen wollten", sagte Anti-Terror-Chef Boniface Mwaniki. Die Gruppe unterhält Beziehungen zur al-Qaida. Das britische Außenministerium bestätigte die Aussage Mwanikis.

Britische Behörden unter Erklärungsdruck

Damit geraten die britischen Sicherheitsbehörden unter Erklärungsdruck, welche Erkenntnisse sie über den 28-Jährigen hatten und ob der Mord an dem Afghanistan-Veteranen Lee Rigby vergangenen Mittwoch hätte verhindert werden können. Nach Aussage eines Freundes sollte Adebolajo vor sechs Monaten vom Geheimdienst angeworben werden. Ein Informant mit Einblick in die Ermittlungen hatte Reuters zudem gesagt, Adebolajo und sein mutmaßlicher Mittäter Michael Adebowale (22) seien der Inlandsabwehr, dem MI5, bekannt gewesen. Beide seien jedoch nicht als gefährlich eingestuft worden.

Die beiden jungen Männer werden beschuldigt, Rigby in der Nähe seiner Kaserne in London brutal ermordet zu haben. Sie warteten nach der Tat, mit der sie nach eigenen Angaben Taten britischer Soldaten in muslimischen Ländern sühnen wollten, auf ihre Festnahme und wurden von Polizisten angeschossen. Sie liegen seither unter Bewachung in einem Krankenhaus.

(APA/Reuters)

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