Ecuador bietet USA "Kurs in Menschenrechtsfragen" an

(c) EPA (JOSE JACOME)
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Washington drohte Ecuador mit Handelssanktionen, Quito kündigt Abkommen mit USA.

. . Zwischen der US-Regierung und Ecuador droht der Streit um den Ex-Geheimdienstler Edward Snowden zu eskalieren. Washington hatte dem südamerikanischen Land offen mit „schweren wirtschaftlichen Konsequenzen“ gedroht, sollte es dem Asylantrag des flüchtigen, ehemaligen CIA-Mitarbeiters Jahre stattgeben. In diesem Fall könnte anstehende Verlängerung von Handelsprivilegien für Ecuador blockiert werden, sagte der Chef des Senatsausschusses für Auswärtige Angelegenheiten, Senator Robert Menendez: „Unsere Regierung wird Länder nicht für Fehlverhalten belohnen.“ Im Rahmen des Abkommens kann Ecuador Produkte zollfrei in die USA exportieren.

Die linksgerichtete Regierung in Quito reagierte erzürnt. So kündigte sie prompt das Zollabkommen mit Washington. „Wir lassen uns von niemand unter Druck setzen“, hieß es. Und hämisch bot man Washington Geld für Kurse in „Menschenrechtsfragen“ in den USA an, Zu Snowdens Asylantrag hieß es lediglich, dieser müsse noch bearbeitet werden.

Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro sagte derweil, dass Snowden bei einer entsprechenden Anfrage „fast sicher“ Asyl in Venezuela bekäme. Allerdings habe man keinen Antrag erhalten. Auch in Island hat Snowden um politisches Asyl nachgesucht.

Am vergangenen Wochenende floh der IT-Spezialist, der aus Hongkong aus das Internet-Spionagenetz der US-Regierung offengelegt hatte, weiter nach Moskau. Dort sitzt Snowden offenbar im Transitbereich des Flughafens Scheremetjewo fest.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2013)

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