Olympia: Islamisten erklären Sotschi zum Angriffsziel

Olympia Islamisten erklaeren Sotschi
Olympia Islamisten erklaeren Sotschi(c) EPA
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Doku Umarow fordert seine Anhänger zu Anschlägen auf russischem Boden auf. Der Extremist will die Winterspiele 2014 um jeden Preis verhindern.

Muslimische Extremisten im Nordkaukasus wollen die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi mit allen Mitteln verhindern. Ihr Anführer Doku Umarow forderte seine Anhänger am Mittwoch im Internet auf, dieses Ziel mit "maximaler Gewalt" durchzusetzen. Seinen Befehl vom Februar, keine russischen Ziele außerhalb der Kaukasus-Region anzugreifen und unbeteiligte Zivilisten möglichst zu verschonen, nahm Umarow, der meistgesuchte Mann Russlands, ausdrücklich zurück.

Die Winterspiele im kommenden Februar sind ein von Präsident Wladimir Putin betriebenes Prestigeobjekt Russlands. Der Austragungsort Sotschi am Schwarzen Meer liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zur Unruheregion des Nordkaukasus, wo muslimische Extremisten für einen islamischen Staat kämpfen.

"Auf den Gebeinen vieler toter Muslime"

In einem auf der Internetseite www.kavkazcenter.com veröffentlichten Video sagte Umarow: "Sie (die Russen) planen Olympische Spiele auf den Gebeinen unserer Vorfahren, auf den Gebeinen vieler, vieler toter Muslime, die auf unserem Land am Schwarzen Meer beerdigt sind. Wir als Heilige Krieger (Mujaheddin) sind verpflichtet, das nicht zuzulassen, und zwar mit allen Mitteln, die uns der allmächtige Gott erlaubt." Er rufe alle Mujaheddin in der Region auf, mit maximaler Gewalt "den satanischen Tanz auf den Gebeinen unserer Vorfahren" zu verhindern.

Die Echtheit des Internet-Videos lässt sich nicht überprüfen. Umarow hat aber schon oft Erklärungen und Anweisungen über diese Seite verbreitet. Umarow ist ein Veteran der beiden Tschetschenien-Kriege gegen die russische Regierung nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 und Chef des selbst proklamierten "Emirats des Kaukasus". Umarow ist der meistgesuchte Islamist in Russland und bekannte sich zu zahlreichen Gewalttaten im ganzen Land, darunter die Anschläge auf den Moskauer Flughafen Domodedowo im Jänner 2011 und die Moskauer U-Bahn im März 2010 mit insgesamt 77 Toten.

Georgien, das gegen Russland 2008 einen Fünf-Tage-Krieg wegen seiner abtrünnigen Regionen Südossetien und Abchasien führte, hat unterdessen dem großen Nachbarn Hilfe bei der Sicherung der Spiele von Sotschi angeboten. Das Angebot machte Ministerpräsident Bidsina Iwanischwili auf einer Pressekonferenz in Tiflis. Iwanischwili ist der politische Widersacher von Präsident Micheil Saakaschwili. Er wurde erst nach dem Krieg Regierungschef. Obwohl auch Iwanischwili wie Saakaschwili westlich orientiert ist, bemüht er sich um eine Normalisierung der Beziehungen zu Russland, wo der Milliardär früher Geschäfte machte.

(APA/Reuters/AFP)

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