Plötzlich Ägyptens Präsident: Richter Mansour vereidigt

Ploetzlich aegyptens Praesident Richter
Ploetzlich aegyptens Praesident Richter
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Der in der Bevölkerung weitgehend unbekannte 67-Jährige soll das Land bis zu Neuwahlen führen. Erst vor drei Tagen wurde er Verfassungsgerichtschef.

Der Präsident des obersten ägyptischen Verfassungsgerichts Adli Mansour war gerade mal zwei Tage im Amt, als er am Mittwoch vom Militär zu noch größeren Aufgaben berufen wurde. Einen Tag später wurde er zum Interimspräsidenten des Landes am Nil vereidigt. Bis dahin kannte kaum jemand in Ägypten den 67 Jahre alten Juristen, auch Pressefotos sind Mangelware.

Adli Mansour ist seit 1992 am Verfassungsgericht tätig, zuletzt war er Vizepräsident. Der Jurist hat unter anderem an den gesetzlichen Rahmenbedingungen für die erste freie Präsidentschaftswahl 2012 in Ägypten mitgearbeitet.

Im Mai dieses Jahres wurde Mansour von Staatschef Mursi für die Nachfolge Maher al-Behairis am obersten Verfassungsgericht bestimmt - mit Zustimmung einer Generalversammlung der Richter. Al-Behairi ging schließlich Ende Juni in den Ruhestand.

Saudis beraten

Nach dem geltenden Recht musste Mursi einen der drei am längsten amtierenden Stellvertreter des Gerichts für das hohe Amt auswählen. Die Zustimmung der Vollversammlung war zwingend. Vor dem Arabischen Frühling 2011 konnte der ägyptische Präsident noch selbst frei entscheiden, wen er auf diesen Posten setzt.

Adli Mansour wurde im Dezember 1945 in Kairo geboren. Er studierte dort Jus; ein Stipendium ermöglichte ihm später weitere Studien in Paris. Schon unter Langzeitpräsident Hosni Mubarak arbeitete der Jurist für die ägyptischen Justizbehörden. Zwischenzeitlich war er einige Jahre als Berater in Saudi-Arabien. Mansour ist verheiratet, hat zwei Söhne und eine Tochter.

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