Taiwan: Schlägerei im Parlament wegen Atomkraftwerk

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Abgeordnete versuchten das Podium zu blockieren und prügelten sich wegen umstrittenem Bauprojekt.

Es waren tumultartige Szenen, die sich am Freitag im taiwanesischen Parlament abspielten: Eine Debatte um den Bau eines neuen Atomkraftwerks endete in der Besetzung des Rednerpults und einer Massenschlägerei.

Dutzende Parlamentarier aus rivalisierenden Lagern gingen aufeinander los und versuchten, das Rednerpult zu erklimmen. Das Fernsehen übertrug Livebilder, auf denen sich zwei männliche Abgeordnete auf dem Boden prügelten und von Kollegen auseinander gezogen werden mussten, während andere sich gegenseitig mit Wasser aus mitgebrachten Flaschen bespritzten.

Geplante Abstimmung über AKW

Auslöser der Tumulte war eine geplante Abstimmung über die Frage, ob das Volk in einem Referendum über einen Baustopp für Taiwans vierten Atommeiler nahe der Hauptstadt Taipeh entscheiden soll. Die Opposition stemmt sich gegen das Projekt und begründet dies mit Sicherheitsbedenken, die regierende Kuomintang-Partei warnt hingegen vor Problemen bei der Energieversorgung und wirtschaftlichen Einbußen, falls das Mammutprojekt eingestellt werden sollte.

Der Streit über die taiwanischen Atomanlagen hatte nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima zusätzlich an Intensität gewonnen. Taiwan war früher für regelmäßige Massenschlägereien im Parlament berüchtigt. In den vergangenen Jahren verliefen die Debatten in der Regel aber ruhiger.

(APA/AFP)

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