Merkels KZ-Gedenkstätten-Besuch wirbelt Staub auf

Bundeskanzlerin Angela Merkel (Mitte) mit dem bayrischen Kultusminister Ludwig Spänle (rechts) und dem Holocaust-Überlebendem Max Mannheimer (2.v.l.) vor dem Mahnmal in der KZ-Gedenkstätte Dachau.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (Mitte) mit dem bayrischen Kultusminister Ludwig Spänle (rechts) und dem Holocaust-Überlebendem Max Mannheimer (2.v.l.) vor dem Mahnmal in der KZ-Gedenkstätte Dachau.(c) EPA
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"Die Erinnerung an diese Schicksale erfüllt mich mit tiefer Trauer und Scham", sagte Merkel in der KZ-Gedenkstätte in Dachau. Danach war eine Wahlkampfrede im Bierzelt geplant.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bei ihrem Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau die Opfer des Holocaust gewürdigt. "Die Erinnerung an diese Schicksale erfüllt mich mit tiefer Trauer und Scham", sagte Merkel am Dienstag bei einem Treffen mit Überlebenden in dem früheren Konzentrationslager in Bayern. Für sie sei der Besuch ein "sehr besonderer Moment".

Zuvor hatte es hitzige Diskussionen darüber gegeben, dass sich an Merkels Besuch der Gedenkstätte ein Wahlkampftermin anschließt. Die Grünen-Fraktionschefin Renate Künast meinte, Merkel solle den Besuch "ernst nehmen". "Das sind wir den Opfern schuldig", erklärte sie. Die Kanzlerin dürfe "nicht den Eindruck erwecken, der Besuch in Dachau und das Gespräch mit Überlebenden sei bestimmt durch den eine Viertelstunde später stattfindenden Auftritt im CSU-Bierzelt", sagte Künast. "Wir müssen zur Verantwortung vor unserer Geschichte stehen - auch im Wahlkampf."

Nach Angaben aus CDU-Parteikreisen war Merkel von dem Holocaust-Überlebenden und Vorsitzenden der Lagergemeinschaft Dachau, Max Mannheimer, zu dem Gedenkstätten-Besuch eingeladen worden. Die Einladung sei nach Bekanntwerden des Wahlkampftermins ausgesprochen worden, hieß es.

"Ernsthaftes Zeichen"

CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt hatte das Programm der Kanzlerin verteidigt. "Mit ihrem Besuch in der KZ-Gedenkstätte setzt die Bundeskanzlerin ein eindrucksvolles und ernsthaftes Zeichen." Auch Charlotte Knobloch, Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde München, verteidigte Merkel: "Wir befinden uns im Wahlkampf. Jeder Politiker hat das Recht, sich und seine politischen Ziele und Visionen wo auch immer öffentlich zu präsentieren."

Das KZ diente den Nationalsozialisten als Modell für alle späteren Konzentrationslager. In den zwölf Jahren seines Bestehens wurden dort und in zahlreichen Außenlagern mehr als 200.000 Menschen aus ganz Europa gefangen gehalten. Mehr als 43.000 Häftlinge wurden ermordet.

(APA/DPA/AFP)

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