Wenn Tomahawks und Storm Shadows gen Damaskus fliegen

Wenn Tomahawks und Storm Shadows gen Damaskus fliegen
Wenn Tomahawks und Storm Shadows gen Damaskus fliegen(c) EPA (MC1 Woody Shag Paschall / U.S. N)
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Die westliche Strafaktion gegen Syrien dürfte vorrangig, wenn nicht exklusiv, aus sicherer Distanz mit Marschflugkörpern geführt werden.

Die erwartete westliche Aktion gegen Syrien dürfte im Beschuss strategischer Ziele wie Militärbasen und Regierungsbüros aus der Distanz durch Raketen bzw. Marschflugkörper bestehen. Grund: Syriens Flugabwehr gilt als stark, man will Flugzeug- und Pilotenverluste vermeiden.

Hauptwaffen wären Marschflugkörper Typ BGM-109 „Tomahawk“ und AGM-86 „ALCM“; das sind im Prinzip Bomben mit Raketenantrieb, die ihre Ziele extrem tief anfliegen, in 20 bis 200Metern Höhe bei Geschwindigkeiten von um die 850 km/h, also durch Flak und Jäger schwer bekämpfbar sind. Sie fliegen programmierte Ziele mithilfe einer Trägheits- und GPS-Steuerung sowie eines eingebauten Terrainfolgeradars an; bei Letzterem wird die geplante Bahn mit Radarabtastungen des Gebiets unterhalb des Flugkörpers verglichen und korrigiert. Die mittlere Treffergenauigkeit (der Radius, innerhalb dessen statistisch die Hälfte der Geschosse landet) beträgt weniger als 50, ja sogar um die zehn Meter.

„Hochintelligente“ Waffen

Tomahawks (Reichweite: 1300 bis 2500km) haben meist einen 450-Kilogramm-Gefechtskopf und starten von Schiffen und U-Booten: Die US-Zerstörer „Gravely“, „Mahan“, „Ramage“ und „Barry“ vor Syrien können je mehrere Dutzend davon tragen, dazu ist ein Tomahawk-taugliches U-Boot der Royal Navy vor Ort. ALCMs (Air Launched Cruise Missiles, Reichweite wie Tomahawk, aber größere Sprengköpfe bis 1500kg) indes werden nur von B-52-Bombern der US-Airforce eingesetzt, pro Jet bis zu 20Stück. Die B-52 würden wohl direkt von ihrer Basis in den USA oder aus Großbritannien angreifen.

Briten und Franzosen könnten den von ihnen gemeinsam gebauten Marschflugkörper „Storm Shadow“ (in Frankreich „Scalp“) einsetzen. Die luftgestützten Waffen mit 450-kg-Gefechtskopf fliegen zwar weniger als 500Kilometer, sind aber im Radar unsichtbar und hochintelligent: Sie überprüfen das Ziel im Endanflug autonom und können dieses ändern, sie zerstören sich selbst, sollte das Risiko von Kollateralschäden zu hoch sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.08.2013)

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