"Elektrischer Putsch"?: Stromausfall in Venezuela

Ein großflächiger Stromausfall hat am Dienstag Venezuelas Hauptstadt Caracas und weitere Städte des Landes lahmgelegt.
Ein großflächiger Stromausfall hat am Dienstag Venezuelas Hauptstadt Caracas und weitere Städte des Landes lahmgelegt.(c) EPA (Miguel Gutierrez)
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Nach einem großflächigen Stromausfall wirft Präsident Maduro der Opposition Sabotage vor. Der Präsident wolle sei Versagen vertuschen, kontert diese.

Ein großflächiger Stromausfall hat am Dienstag Venezuelas Hauptstadt Caracas und weitere Städte des Landes lahmgelegt. Nach der Unterbrechung zweier großer Stromleitungen im Zentrum des Landes fiel am frühen Nachmittag in Caracas der Strom aus. Die U-Bahnen fuhren nicht mehr, Ampeln fielen aus und zahlreiche Geschäfte mussten geschlossen werden. Präsident Nicolas Maduro warf der Opposition "Sabotage" vor, Oppositionsführer Henrique Capriles sprach von "Märchen".

Nach Behördenangaben waren neben Caracas auch Städte in den Bundesstaaten Lara, Zulia, Tachira, Mérida, Falcon, Portuguesa, Cojedes, Yaracuy, Carabobo, Aragua und Trujillo betroffen. In der Hauptstadt sorgte der Ausfall der Ampeln für Verkehrschaos, tausende mussten wegen der Unterbrechung des U-Bahnverkehrs zu Fuß nach Hause laufen.

Verwundbare Stelle beim Stausee

Der Stromausfall sei durch Probleme an Leitungen zwischen der Stadt Guayana und dem Westen des Landes ausgelöst worden, sagte Energieminister Jesse Chacon im Fernsehen. Am Guri-Stausee nahe Guayana wird mehr als 80 Prozent des venezolanischen Elektrizität erzeugt. Die Stromversorgung werde Schritt für Schritt wieder hergestellt, sagte Chacon am frühen Abend. Es dauere allerdings Stunden, bis die Turbinen wieder die volle Leistung bringen könnten.

Präsident Nicolas Maduro warf der Opposition "Sabotage" vor. "Derzeit weist alles darauf hin, dass die extreme Rechte ihren Plan umgesetzt hat, einen Elektrischen Putsch gegen die Nation auszuführen", schrieb der linke Staatschef auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter. Hinter den Vorfällen stünden jene, die "die Nation schwächen" wollten. Laut Maduro wurden die Armeepatrouillen verstärkt, bis die Probleme behoben wurden.

"Zeigt, wie unfähig die Regierung ist"

Maduro hatte im April offiziellen Angaben zufolge knapp die Wahl vor dem konservativen Oppositionspolitiker Capriles gewonnen. Dieser erkennt bis heute das Ergebnis nicht an, das Verhältnis zwischen Regierung und Opposition ist stark gespannt. Die Vorwürfe Maduros wies Capriles am Dienstag zurück. "Der heutige Stromausfall zeigt, wie furchtbar unfähig die Regierung ist. Und dann erspinnen sie ein weiteres Märchen, um ihr Versagen zu vertuschen", schrieb Capriles auf Twitter.

Elektrizitätsminister Jesse Chacon sagte zwei Stunden nach Beginn des Stromausfalls, die Versorgung würde schrittweise wieder hergestellt. Die Regierung erklärte, die Ölindustrie sei von den Stromausfällen nicht betroffen. Eine bedeutende Zunahme der Kriminalität habe es nicht gegeben. Bereits 2011 hatte die Regierung den Notstand im Elektrizitätssektor ausgerufen, da zahlreiche Probleme bei der Infrastruktur die Stromversorgung gefährdeten.

(APA/AFP/dpa)

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