Die USA fassten einen ranghohen al-Qaida-Mann in Libyen. Die Liste der Gesuchten ist aber noch lang.
30.12.2016 um 21:15
In der libyschen Hauptstadt Tripolis zeigte man sich erbost: Die Regierung sprach von „Entführung“ und verlangte von den USA Aufklärung. Die libyschen Behörden bestreiten, an der Festnahme des al-Qaida-Mannes Abu Anas al-Libi beteiligt gewesen sein. Glaubt man libyschen Quellen, konnte die US-Spezialeinheit „Delta Force“ aber auf die Hilfe von Libyern zurückgreifen, als sie den seit vielen Jahren Gejagten am Wochenende in Tripolis überwältigte.von Wieland Schneider, Die Presse
(c) EPA (FBI)
Laut „New York Times“ soll al-Libi derzeit auf dem US-Kriegsschiff „U.S.S. San Antonio“ im Mittelmeer festgehalten werden. Der 49-Jährige stand ganz oben auf der FBI-Liste der meistgesuchten Terroristen der Welt. Er gehört zu den Drahtziehern der Sprengstoffanschläge auf die US-Botschaften in Kenia (Bild) und Tansania 1998, bei denen 224 Menschen getötet wurden. Es war die erste verheerende Aktion, die Osama bin Ladens Netzwerk al-Qaida gegen die USA und deren Verbündete durchgeführt hatte.
Neben al-Libi suchen die USA noch andere, die in diese Attentate verstrickt waren. Einer davon ist Saif al-Adel. Der Ägypter gehört zu den Köpfen al-Qaidas. Gerüchten zufolge floh er aus Afghanistan in den Iran und wurde dort unter Hausarrest gestellt. 2010 soll er aber gegen einen gekidnappten iranischen Diplomaten ausgetauscht worden und nach Pakistan gegangen sein. Er dürfte sich in den pakistanischen Stammesgebieten an der Grenze zu Afghanistan aufhalten, in denen militante Gruppen das Sagen haben.
EPA
Dort könnte möglicherweise auch der al-Qaida-Mann sein, nach dem die USA am intensivsten fahnden: Ayman al-Zawahiri. Der ägyptische Arzt gehört zu al-Qaidas Männern der ersten Stunde und ruft immer wieder über Videobotschaften zum Kampf gegen den Westen und zum Jihad gegen Syriens Regime auf. Die einstige Nummer zwei der al-Qaida ist nun Nummer eins und der offizielle Nachfolger Osama bin Ladens.
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Bin Laden war im Mai 2011 von der US-Einheit „Navy Seals“ in seinem Haus im pakistanischen Abbottabad getötet worden. Bin Laden und Zawahiri gelten auch als die Masterminds der Anschläge vom 11.September 2001, als al-Qaida-Terroristen mit entführten Flugzeugen in die Türme des World Trade Centers in New York und das US-Verteidigungsministerium in Washington krachten.
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Laut Vorwürfen der US-Behörden sollen die detaillierten Planungen für die Operation von Khalid Sheikh Mohammed durchgeführt worden sein. Er gehörte viele Jahre lang zu der Führungsriege der al-Qaida und soll auch in andere Attentate verwickelt gewesen sein, unter anderem in die Entführung und den Mord an dem US-Journalisten Daniel Pearl in Pakistan. 2003 wurde Khalid Sheikh Mohammed von amerikanischen und pakistanischen Agenten in Pakistan gefasst. Er wurde in das amerikanische Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba gebracht und dort unter Anwendung von Folter verhört.
Ganz oben auf der Liste gesuchter Terroristen stand auch lange Abu Musab al-Zarqawi. Er war der Chef von al-Qaida im Irak und für zahlreiche Selbstmordattentate und die Entführung und Ermordung von Ausländern verantwortlich. Al-Zarqawi starb 2006 bei einer US-Aktion nördlich von Bagdad.
(c) EPA (Multi-National Force Iraq/Ho)
Im September 2011 töteten die USA im Jemen einen anderen hochrangigen al-Qaida-Führer: Anwar al-Awlaki. Der Propagandachef der al-Qaida im Jemen starb bei einem Drohnenangriff. Die Aktion löste in den USA Diskussionen aus, denn al-Awlaki war US-Bürger.
Der Jemen ist seit vielen Jahren eine Hochburg der al-Qaida. Bereits im Oktober 2000 wurde vor der Küste ein Sprengstoffanschlag auf das US-Kriegsschiff „U.S.S. Cole“ verübt. Einer der Drahtzieher war Jamal Ahmad Mohammed al-Badawi. Er wurde im Jemen verhaftet. Seit seinem Gefängnisausbruch 2006 ist er auf der Flucht.
Die USA suchen auch noch immer die Täter von weit länger zurückliegenden Anschlägen. Einer davon ist Abdul Rahman Yasin, der am Bombenattentat auf das World Trade Center 1993 beteiligt war.
Oder Ali Atwa – wegen einer Flugzeugentführung 1985.
Amerikas Jagd auf Top-Terroristen
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