Tokio: Peking "gefährdet den Frieden"

(c) EPA (FRANCK ROBICHON)
  • Drucken

Im Inselstreit zwischen den asiatischen Giganten droht eine neue Eskalation. Tokio plant in den umstrittenen Gewässern ein Manöver und setzt die Video-Plattform YouTube als Propaganda-Waffe ein.

Das gefährliche Säbelrasseln zwischen den verfeindeten asiatischen Mächten Japan und China droht zu eskalieren: Japans Verteidigungsminister Itsunori Onodera warf China am Dienstag vor, mit seinem Verhalten in dem Streit den Frieden zu gefährden. "Ich glaube, das Eindringen Chinas in die territorialen Gewässer rund um die Senkaku-Inseln fällt in die graue Zone zwischen Friedenszeit und Ausnahmezustand", sagte er.

Erst am Sonntag hatte Japans Premier Shinzo Abe im Zusammenhang mit dem Streit um eine unbewohnte Inselgruppe im Ostchinesischen Meer vor einer gewaltsamen Änderung des regionalen Kräfteverhältnisses gewarnt. Zugleich stiegen nahe der Insel Okinawa Jagdflugzeuge auf, weil mehrere chinesische Flugzeuge angeblich japanische Hoheitsrechte verletzt hatten.

Abe gab bei einem Besuch bei einer Militäreinheit an, Japan werde „keine Änderung des Status quo durch Gewalt dulden“. Bei der Inspektion wurde auch ein amphibisches Landefahrzeug aus US-Fertigung vorgeführt – ein Hinweis auf Japans erhöhte Bereitschaft zur Verteidigung der Inselgruppe.

China sprach am Montag von "provozierenden Aussagen": "Die Japaner täuschen sich im Inselstreit nur selbst mit ihrem arroganten Gehabe." Zugleich schickte die chinesische Küstenwache wieder vier Schiffe in das Gebiet um die umstrittene Inselgruppe, wo sie zwei Stunden blieben, verfolgt von mehreren japanischen Schiffen.

Die jüngste Zuspitzung des Streits kommt wenige Tage vor einem japanischen Militärmanöver: Tokio will von Freitag an auf einer Inselgruppe die Verteidigung - und Rückeroberung - abgelegener Inseln üben. An dem Manöver sollen 34.000 Soldaten teilnehmen.

Es geht ums Öl

Die von Tokio faktisch kontrollierten Inseln werden auf Japanisch „Senkaku“, auf Chinesisch „Diaoyudao“ genannt. Der auch von China beanspruchte Archipel befindet sich etwa 200 Kilometer vor Taiwan und rund 400 Kilometer vor der japanischen Insel Okinawa. Die baumlosen Felsinseln sind in fischreichen Gewässern, in der Umgebung werden größere Öl- und Gaslager im Meeresboden vermutet.

Die Regierung in Tokio hatte im September 2012 mehrere der unbewohnten Inseln verstaatlicht und damit den lang anhaltenden Inselstreit weiter angefacht.

Japanische Internet-Propaganda

Im rhetorischen Wettkampf um die Inselgruppe setzt nun Japan eine effektive Propagandawaffe ein: In eigens dafür produzierte YouTube-Videos will Japans Regierung historische Argumente präsentieren, wieso die Inseln seit 1895 zu Japan gehören. In einem ähnlichen Video erhebt Tokio übrigens auch Anspruch auf die mit Seoul umstrittene Inselgruppe Takeshima (Dokdo auf Koreanisch). Die Regierungen in Seoul und Peking protestierten heftig gegen diese Art von Internet-Propaganda.

(APA/AFP/REUTERS/basta.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.