Der Urnengang im Nordkosovo musste nach Zwischenfällen in einigen Wahllokalen unterbrochen werden. Eine Annullierung ist aber unwahrscheinlich.
Die staatliche Wahlkommission im Kosovo wird erst nachträglich über eine eventuelle Annullierung des Urnenganges in den vier nordkosovarischen, mehrheitlich von Serben bewohnten Gemeinden entscheiden. Das gab Kommissionspräsidentin Valdete Daka am Sonntagabend in Prishtina bekannt. Die Entscheidung werde erst nach der Verifizierung der Wahlzettel erfolgen, sagte sie.
Daka sagte auch, dass seitens der Kosovo-Mission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die für den Urnengang im Norden zuständig war, kein Antrag auf Wahlannullierung erfolgt sei. Dass die Wahl für ungültig erklärt wird, ist also eher unwahrscheinlich.
Wahgegner stürmen größtes Wahllokal
Die Stimmabgabe im größten Wahllokal in Nord-Mitrovica wurde kurz nach 17.00 Uhr unterbrochen, nachdem von einer Wahlgegnergruppe die Wahlurnen zerschlagen worden waren. Eine Stunde später wurde die Stimmabgabe auch in Zvecan unterbrochen. Anlass war ein Protest von Wahlgegnern.
An den Lokalwahlen haben am Sonntag nach Angaben der Wahlkommission 45,79 Prozent der Stimmberechtigten teilgenommen. Die Wahlteilnahme im Nord-Kosovo, wo Serben nur symbolisch am Urnengang teilgenommen haben, wurde in dieser Zahl nicht erfasst.
Wahl entscheidet über serbische Gemeinschaft
Die Lokalwahlen waren gerade für den Norden von entscheidender Bedeutung. Ihre Ergebnisse sollen die Bildung der im April vereinbarten Gemeinschaft der serbischen Gemeinden ermöglichen.
Wahlgegner im Nord-Kosovo haben sich am Abend über den Wahlboykott gefreut. Er sei erfolgreich gewesen, meinte Marko Jaksic, ein Spitzenfunktionär der oppositionellen Demokratischen Partei Serbiens (DSS) des früheren Ministerpräsidenten Vojislav Kostunica. Jaksic, ein Abgeordneter im serbischen Parlament, gilt als Leiter der Boykottaktion.
(APA)