NSA-Skandal im Nationalrat: "Wir bespitzeln nicht"

NATIONALRAT: MIKL-LEITNER / KLUG
NATIONALRAT: MIKL-LEITNER / KLUGAPA/ROLAND SCHLAGER
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SP-Verteidigungsminister Klug räumt eine fallweise Kooperation mit der NSA ein. Und der Grüne Peter Pilz wird zur Ordnung gerufen.

Der NSA-Skandal hat am Mittwoch erneut den Nationalrat erreicht. SP-Verteidigungsminister Gerald Klug verteidigte dabei die heimischen Nachrichtendienste.

Die beiden Heeresdienste und das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) seien im Stillen tätig, und "gerade wenn alles gut läuft, gibt es weder Lob noch Lorbeeren", sagte Klug. Er räumte ein, dass es eine Kooperation mit der NSA kooperieren - und zwar fallweise und unter strengen Kontrollen. Details nannte er nicht. Dass das Heeresnachrichtenamt (HNA) eine Filiale der NSA sei, sei aber schlicht eine wahrheitswidrige Anschüttung, beteuerte er.

"Ein Bespitzeln der Österreicher durchs das HNA ist keineswegs vorgesehen, nicht möglich und findet auch nicht statt", unterstrich der Verteidigungsminister. "Wir schöpfen nicht ab, wir hängen nicht an Glasfaserkabeln", und auch eine nachrichtendienstliche Maschinerie wie PRISM und Tempora existiere in Österreich nicht. Klugs Folgerung daraus: "Daten, die wir nicht haben, können wir auch nicht an ausländische Nachrichtendienste weitergeben."

Natürlich brauche es aber eine Antwort auf Angriffe auf die Daten und die Privatsphäre der Bürger, betonte Klug ebenso wie Mikl-Leitner. Beide sahen dafür vor allem die EU berufen. Die Innenministerin sprach sich für die Schaffung eines gemeinsamen Datenraums (samt E-Mail-Infrastruktur und Verschlüsselungssystem) sowie für die Förderung der digitalen Wirtschaft aus. "Dann laufen wir nicht Gefahr, unsere Alarmanlagen bei einem potenziellen Einbrecher zu kaufen."

"Sie haben heute gelogen"

FPÖ-Klubobmann Heinz-Christian Strache schenkte diesen Beteuerungen keinen Glauben. Es sei evident, dass es eine diskrete Kooperation mit der NSA gebe. Dies gefährde den Neutralitätsstatus Österreichs und sei abzulehnen und abzustellen.

Der Grüne Peter Pilz verwies erneut auf den Geheimvertrag zwischen HNA und NSA über den "Die Presse" bereits berichtet hatte. Pilz erklärte heute in Richtung Regierungsbank: "Sie haben heute den Nationalrat in offener und öffentlicher Sitzung belogen." Damit handelte er sich einen Ordnungsruf ein. Georg Vetter (Team Stronach) forderte eine Lösung nicht durch Strafanzeigen, sondern auf internationalem Weg. Neos-Klubobmann Matthias Strolz konstatierte Tatenlosigkeit und forderte von der Regierung Mut.

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