Der deutsche Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher sagt, Chodorkowskis sei aus eigener Verantwortung zurückhaltend.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat nach den Worten des deutschen Vermittlers Hans-Dietrich Genscher keine Bedingungen für die Freilassung des Regierungskritikers Michail Chodorkowski gestellt. "Es gab nicht Bedingungen", sagte der frühere deutsche Außenminister am Montag im Hessischen Rundfunk. Chodorkowski habe aus eigener Verantwortung bei seiner Pressekonferenz in Berlin Zurückhaltung gezeigt und deutlich gemacht, dass er alles tun wolle, damit die noch Inhaftierten auch ihre Freiheit erhalten könnten.
Der Fall sei für Putin wichtig. Das zeige sich auch darin, dass der Präsident ihn, Genscher, gleich zweimal empfangen habe, um mit ihm darüber zu sprechen. Chodorkowskis Anwälte hätten sich im Mai 2011 mit der Bitte um Hilfe an ihn gewandt, berichtete Genscher.
Private Bankrotterklärung
Der Ex-Öl-Milliardär könnte im Jahr 2015 auch ohne Bezahlung seiner Millionenschulden beim russischen Staat nach Moskau zurückkehren. Die Staatsduma bereite ein Gesetz vor, das künftig eine private Bankrotterklärung ermögliche, sagte der Parlamentsabgeordnete, Sergej Gawrilow, der Zeitung "Iswestija" (Dienstag). Der einst reichste Mann Russlands hat nach offiziellen Angaben 17,5 Milliarden Rubel (388,9 Millionen Euro) Schulden beim russischen Staat. Die Summe geht zurück auf ein umstrittenes Strafverfahren von 2003 wegen Steuerbetrugs bei Chodorkowskis inzwischen zerschlagenem Ölkonzern Yukos.
Am Freitag war Chodorkowski freigekommen und nach Deutschland gereist. Er hatte zuvor ein Gnadengesuch an den russischen Präsidenten Wladimir Putin gerichtet, dem stattgegeben wurde.
(APA/dpa)