Syrien: Abtransport des Giftgases verzögert sich

Archivbild: Ein Experte der OPCW bei seiner Arbeit in Syrien im Oktober
Archivbild: Ein Experte der OPCW bei seiner Arbeit in Syrien im OktoberEPA
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So schnell wie möglich sollten die Chemiewaffen aus Syrien verschwinden, doch jetzt verzögert sich der Abtransport des Giftgase. Laut UNO sei dies jedoch kein Problem.

Der Abtransport des ersten Giftgases aus Syrien verzögert sich. Die ursprünglich vorgesehene Frist zum 31. Dezember könne wegen "einer Reihe äußerer Umstände" vermutlich nicht eingehalten werden, teilten die Vereinten Nationen in New York und die Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) in Den Haag mit.

"Angesichts des außergewöhnlichen Charakters der Situation" seien die gesetzten Fristen ohnehin "ehrgeizig" gewesen, erklärte die OPCW. Die Experten betonten aber, dass das Regime in Syrien nach wie vor kooperiere.

Im syrischen Bürgerkrieg wurden bei mehreren Gasangriffen Tausende Menschen getötet, darunter auch viele Zivilisten. Nach einer Drohung aus Washington hatte die Regierung der Vernichtung ihrer chemischen Kampfstoffe unter den Augen der OPCW zugestimmt.

Neutralisieren auf See geplant

Dem Beschluss des UN-Sicherheitsrates zufolge sollen 500 Tonnen der giftigsten Kampfstoffe, darunter Sarin und Senfgas, mit russischen gepanzerten Lastwagen und 3000 amerikanischen Containern zum syrischen Hafen Latakia transportiert und von dort zu einem italienischen Hafen verschifft werden. Dann sollen sie auf einem Spezialschiff der US-Marine auf See neutralisiert werden.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon lobte die internationalen Anstrengungen zur Vernichtung des Giftgases. Sie würden bedeutende Fortschritte machen, in den vergangenen Monaten seien alle entscheidenden Meilensteine erreicht worden. Auch er betonte noch einmal, dass die Mission trotz der Verzögerung "eng und intensiv" mit der syrischen Regierung zusammenarbeite, um das Gas so schnell wie möglich aus dem Land zu bringen. Er würdigte die Experten für ihre "unermüdliche Arbeit unter herausfordernden Umständen".

"Es gibt keinen Grund, die Lage zu dramatisieren"

Die OPCW rechnet mit einem zügigen Beginn des Abtransports. "Trotz zahlreicher praktischer Herausforderungen stehen nun praktisch alle notwendigen logistischen und sicherheitsbedingten Einrichtungen zur Verfügung." Die an der Operation beteiligten Länder sowie Vertreter der UN hatten nach Angaben der OPCW bei einem Treffen am Freitag in Moskau Fortschritte erzielt.

Der Leiter der Abteilung für Abrüstung in Moskau, Michail Uljanow, hatte schon am Freitag der Agentur Itar-Tass zufolge gesagt, dass die syrischen Chemiewaffen nicht bis zum Jahresende abtransportiert werden können. "Es gibt aber keinen Grund, die Lage zu dramatisieren. Derzeit werden die Giftstoffe zum Transport vorbereitet - es geht darum, die sicherste Route zu finden", sagte Uljanow.

(APA/dpa)

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