Neuer Anschlag in Wolgograd: Bombe mit Metallstücken gefüllt

Das Wrack des Busses in Wolgograd.
Das Wrack des Busses in Wolgograd.(c) EPA/russisches Innenministerium
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Bei der Explosion in einem Bus kamen 14 Menschen ums Leben. Erst am Sonntag hatte es einen Anschlag beim Bahnhof gegeben. Kremlchef Putin beauftragte den Geheimdienst mit Ermittlungen.

Das südrussische Wolgograd kommt nicht zur Ruhe: Montagfrüh kamen bei einer Explosion in einem Linienbus 14 Menschen ums Leben, 28 weitere wurden verletzt. Laut den Ermittlern handelt es sich um das Werk eines Selbstmordattentäters. Die sterblichen Überreste des Mannes seien am Anschlagsort entdeckt worden. "Die Leiche wurde sichergestellt, jetzt läuft die Identifizierung", sagte Wladimir Markin, Sprecher der Ermittlungsbehörde, gegenüber der Agentur Inetrfax. Erst am Vortag waren bei einem Selbstmordanschlag beim Bahnhof in Wolgograd etwa 17 Menschen getötet worden.

Zum Zeitpunkt der Explosion sei der Bus der Linie N15, die von einer Plattenbausiedlung in das Stadtzentrum führt, voll besetzt gewesen, sagte ein Mitglied der Rettungskräfte. Die Detonation habe das Fahrzeug völlig zerstört, "der Knall war kilometerweit zu hören." Fernsehbilder zeigten die Überreste des Oberleitungsbusses. Die Wucht der Detonation hatte sein Dach weggerissen und Trümmer über die ganze Straße verstreut.

Die Bombe habe eine Sprengkraft von mindestens vier Kilogramm TNT gehabt und sei mit Metallstücken gefüllt gewesen, berichtete Interfax. "Die Teile waren identisch mit dem Inhalt der Bombe am Sonntag im Bahnhof von
Wolgograd", sagte Markin.

Sicherheitsmaßnahmen verstärkt

Kremlchef Wladimir Putin beauftragte den Inlandsgeheimdienst FSB, sich in die Ermittlungen einzuschalten. Der Präsident habe sich dazu mit FSB-Chef Alexander Bortnikow beraten, teilte der Kreml mit. Putin traf sich auch mit Regierungschef Dmitrij Medwedjew. Beide Politiker bekräftigten, dass die Terrorakte nicht ungesühnt bleiben dürften.

Im Gebiet Wolgograd wurden die Sicherheitsmaßnahmen bereits verstärkt. Die Tage von 1. bis 3. Jänner 2014 wurden zu nationalen Trauertagen erklärt. Die Anschläge ereigneten sich 40 Tage vor dem Beginn der Olympischen Winterspiele im südrussischen Sotschi, 690 Kilometer von Wolgograd entfernt.

Die Anschläge ähneln einem Anschlag im Oktober. Damals hatte sich eine Selbstmordattentäterin aus der russischen Region Dagestan in einem Linienbus in Wolgograd (dem früheren Stalingrad) in die Luft gesprengt und sechs Menschen mit in den Tod gerissen. Am Freitag war in der Stadt Pjatigorsk (knapp 300 Kilometer von Sotschi entfernt) eine Autobombe detoniert. Dabei wurden drei Menschen getötet.

Olympische Spiele "mit allen Mitteln" verhindern

Die Sicherheit der Olympischen Winterspiele sei durch die Anschläge nicht gefährdet, sagte der Chef des Nationalen Olympischen Komitees Russlands, Alexander Schukow, am Montag. "Was die Wettkämpfe betrifft, sind alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Zusätzliche Schritte werden nicht unternommen", betonte er. In Sotschi werde es erstmals in der Olympia-Geschichte einen speziellen Zuschauerpass geben. "Dadurch wird jeder Besucher genau identifiziert", sagte Schukow.

Wolgograd liegt nahe der unruhigen Kaukasusregion. Islamistische Rebellen wollen im Nordkaukasus einen islamistischen Staat errichten. Ihr Anführer Doku Umarow hatte im Juli in einem Video zu Anschlägen aufgerufen, um die Ausrichtung der Olympischen Spiele "mit allen Mitteln" zu verhindern. Putin werfen die Islamisten vor, eine "blutige Besatzungspolitik" zu betreiben.

(APA/dpa/Reuters/AFP/Red.)

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