Ukraine: Klitschko kritisiert "Kampf ohne Regeln"

Opposition leader and boxing champion Klitschko speaks to protesters during a pro-European integration rally in Independence square in Kiev
Opposition leader and boxing champion Klitschko speaks to protesters during a pro-European integration rally in Independence square in Kiev(c) REUTERS (Gleb Garanich)
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Die Politik müsse nach "denselben Regeln wie im Sport" verlaufen, sagt der Oppositionsführer. Sollte er bei der Präsidentschaftswahl gewinnen, könnte Julia Timoschenko Regierungschefin werden.

Der ukrainische Oppositionsführer Vitali Klitschko hat die Politik in seinem Heimatland als "Kampf ohne Regeln" kritisiert. In Zukunft müsse die Politik aber nach "denselben Regeln wie im Sport" verlaufen, "jeder Verstoß gegen die Regeln führt zur Disqualifizierung", sagte Klitschko im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP.

Klitschko, der bei der nächsten Präsidentschaftswahl kandidieren will, schloss nicht aus, dass im Falle eines Sieges die inhaftierte Oppositionsführerin Julia Timoschenko Regierungschefin werden könnte. In jedem Falle werde Timoschenko dann aber aus dem Gefängnis entlassen. Weiters bekräftigte der 42-Jährige seine Forderung nach vorgezogenen Neuwahlen. Sein Ziel sei eine parlamentarische Republik, in der die präsidentielle Macht beschnitten werde.

Geheime Gespräche mit Oligarchen

Nach eigenen Angaben beriet sich Klitschko auch heimlich mit ukrainischen Oligarchen, um deren Unterstützung für den Kampf der Opposition zu gewinnen. Einige von ihnen seien "heimlich" auf dem Maidan gewesen, um dort direkt mit den Demonstranten zu diskutieren. "In privaten Unterhaltungen unterstützen sie meine wesentlichen Prinzipien", sagte Klitschko. "Sie alle sehen, dass sich die Situation dramatisch ändern kann und sie alles verlieren können." Namen nannte der Boxweltmeister nicht.

In der Ukraine protestieren seit Wochen immer wieder Zehntausende proeuropäische Anhänger der Opposition gegen die Staatsführung von Präsident Viktor Janukowitsch. Ende November hatte Janukowitsch offenbar auf Druck Russlands die lang geplante Unterzeichnung eines Assoziierungsabkommens mit der EU abgesagt. Seitdem sieht sich die Regierung in Kiew mit anhaltenden Massenprotesten konfrontiert.

(APA/AFP )

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