Aquino vergleicht China mit Deutschland 1938

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Aquino(c) APA/EPA/FRANCIS R. MALASIG (FRANCIS R. MALASIG)
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Der philippinische Präsident Aquino warnt vor Krieg im Südchinesischen Meer. China versucht vermehrt seine Ansprüche auch mit militärischen Gesten durchzusetzen.

Manila. Glaubt man den Worten des philippinischen Präsidenten Benigno Aquino, steht ein Krieg im Südchinesischen Meer unmittelbar bevor: In einem Interview mit der „New York Times“ verglich er die Lage mit der vor dem Zweiten Weltkrieg in Europa 1938: „An welchem Punkt sagen Sie ,Genug ist genug‘? Die Welt muss das sagen – erinnern Sie sich daran, dass das Sudentenland Hitler überlassen wurde, um den Zweiten Weltkrieg zu verhindern“, sagte Aquino.

Der Staatschef des südostasiatischen Inselstaates fordert mehr internationale Unterstützung gegen die zunehmend aggressiven chinesischen Gebietsansprüche. In Ostasien gibt es zwischen mehreren Ländern überlappende Gebietsansprüche auf unbewohnte Inseln. In den Gebieten werden auch Rohstoffe vermutet. Involviert sind neben China und Japan etwa auch die Philippinen, Vietnam, Malaysia, Taiwan und Brunei.

Die Spannungen sind aus Sicht Japans und der Philippinen gestiegen, weil China stärker als früher versucht, seine Ansprüche auch mit militärischen Gesten durchzusetzen. Manila und Peking streiten über die Scarborough-Inseln im Südchinesischen Meer. Die 150 Quadratkilometer weite, vor allem aus Riffen bestehende Inselgruppe liegt 124 Seemeilen von den Philippinen entfernt. Wegen ihrer Fischgründe zieht sie chinesische Fangflotten von der 550 Seemeilen entfernten Inselprovinz Hainan an.

„Kein Schutz vor Krieg“

Aquino ist bereits der zweite asiatische Regierungschef, der in jüngster Zeit mit historischen Vergleichen vor einem Krieg in Ostasien gewarnt hat. So hatte Japans Premier Shinzo Abe in Davos erklärt, dass „enge wirtschaftliche Beziehungen kein Schutz vor einem Krieg“ seien. So hätten Deutschland und Großbritannien 1914 auch Krieg gegeneinander geführt, obwohl sie enge wirtschaftliche Beziehungen hätten – so wie heute China und Japan, sagte Abe. (Reuters/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.02.2014)

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