Als Vergeltung würden Zölle auf Exportgüter aus der Eidgenossenschaft verhängt, sagt Frankreichs Industrieminister Montebourg.
Der französische Industrieminister Arnaud Montebourg hat das Schweizer Votum für eine Begrenzung der Einwanderung als "kollektiven Selbstmord" bezeichnet. Als Vergeltung würden Zölle auf Exportgüter aus der Eidgenossenschaft verhängt, sagte der sozialistische Politiker am Dienstag im Hörfunksender France Inter. "Die Schweiz treibt sich so selbst in die Armut."
Die Schweizer Wähler hatten vor gut einer Woche eine Initiative mit knapper Mehrheit gebilligt, die eine Begrenzung der Zuwanderung vorsieht, obwohl zwischen dem Land und der Europäischen Union vertraglich das Prinzip der Personenfreizügigkeit gilt. Die Regierung muss die vage gehaltene Vorlage innerhalb von drei Jahren umsetzen. Nach Ansicht der EU-Kommission wirken sich die geplanten jährlichen Höchstzahlen und Kontingente auch für Zuwanderer aus EU-Mitgliedsstaaten auf andere Verträge aus.
Der französische Außenminister Laurent Fabius hatte in der vergangenen Woche angekündigt, das Verhältnis zur Schweiz zu überprüfen, aber keine Einzelheiten genannt. In der Eidgenossenschaft leben nach offiziellen Angaben (Stand August 2013) mehr als 100.000 Franzosen. Während die Initiative der rechtskonservativen SVP vor allem in der deutschsprachigen Schweiz und im Tessin Zustimmung fand, lehnte die französischsprachige Westschweiz den Vorstoß ab.
Viele Schweizer sehen Einwanderer als Ursache für steigende Mieten und Hauspreise, volle Autobahnen und Züge sowie mehr Kriminalität. Manche fürchten wegen des Ausländeranteils von 23 Prozent auch einen Verlust der Schweizer Identität.