Die Firma Elbit wird neue Grenzsicherungsanlagen in Arizona bauen. Elbit hat bereits die umstrittene Grenzmauer im Westjordanland ausgestattet.
Der Ausbau der Grenzsicherungsanlagen zwischen den USA und Mexiko geht in die nächste Phase: Die israelische Firma Elbit Systems hat vom US-Heimatschutzministerium den Zuschlag für ein Projekt erhalten, das in Arizona umgesetzt werden soll. Demnach wird Elbit Ausstattungen liefern, mit denen Grenzposten illegale Einwanderer schneller fassen und identifizieren können. Die Kosten: 145 Millionen Dollar.
Für die Sicherung dieser Grenze, über die ein enormer Zustrom illegaler Einwanderer erfolgt, hat Elbit bereits in der Vergangenheit Material – etwa Drohnen – geliefert. International in die Kritik geriet das Unternehmen indes mit der Beteiligung an der umstrittenen, mehr als 700 Kilometer langen Grenze um israelisches Siedlungsgebiet im Westjordanland. Dieselbe Technologie, die dort zum Einsatz kommt, soll auch in den USA benutzt werden. Die Grenze zwischen den USA und Mexiko ist knapp 3200 Kilometer lang, wobei keine einheitliche Sicherung besteht: An manchen Stellen gibt es Mauern bzw. Zäune, an anderen Kameras und Grenzposten. In der Gegend um San Diego reicht eine Stahlmauer sogar rund 90 Meter in den Pazifik hinaus.
Zu teuer, zu wenig effizient
Mit dem Ausbau der Grenze wurde 2006 begonnen, dabei wurde Arizona eine Art Experimentierfeld für den Einsatz von virtuellen Technologien wie spezieller Infrarotkameras. Eigentlich hätten die hier getesteten Systeme bereits 2011 auf die gesamte Grenze ausgedehnt werden sollen, stattdessen entwickelte sich die Grenzsicherung zu einem Problemfall für die Regierungen von George W. Bush und Barack Obama. Der Hauptvorwurf lautet: Die Sicherung des Grenzverlaufes ist zu teuer und wenig effizient.
Das neue Projekt soll Abhilfe schaffen.
Am meisten passierte Grenze
Elbit baut in Arizona binnen eines Jahres mehrere Wachtürme; die dortigen Radars und Kameras reagieren auf Bewegungen von Menschen im Umkreis bis zu zwölf Kilometern. Die Informationen werden an Beamte in den Wachposten weitergeleitet. Die Türme sollen jenes Sicherheitsprogramm ersetzen, das hier bisher angewendet wurde: Die USA haben dafür in den vergangenen sechs Jahren fast eine Milliarde Dollar ausgegeben, obwohl damit nur 85 km der Grenze bewacht wurden.
Mit rund 350 Millionen (legalen) Übertritten im Jahr ist die US-mexikanische Grenze die am meisten passierte der Welt. Die Zahl der illegalen Übertritte ist schwer schätzbar, sie geht in die Hunderttausende bis Millionen.
Überblick: Die Mauern der Welt
Die Grenze zwischen den USA und Mexiko ist knapp 3200 Kilometer lang und nicht einheitlich gesichert. Ab den 1990er Jahren wurde mit dem Bau von Mauern begonnen, die Sicherheitsvorkehrungen wurden nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 massiv ausgebaut. Rund ein Drittel der Grenze ist nun mit Mauern ausgestattet. Die US-mexikanische Grenze ist die am meisten (legal) passierte der Welt.
Vor rund zehn Jahren wurde mit dem Bau der Mauer - begleitet von internationalen Protesten - im Westjordanland begonnen. Die gesicherte Strecke (Zaun, Stacheldraht, Bewegungsmelder - keine einheitliche Mauer) ist über 700 Kilometer lang und soll Terroristen aus Palästina aus Israel fernhalten. Die Palästinenser sagen, mit der Grenze wird Land okkupiert. Tatsächlich weicht die Linie der Grenze zu Lasten des Westjordanlandes von der „Grünen Linie" ab, die nach dem Sechstagekrieg (1967) gezogen wurde.
In Nordirland existieren fast 100 Mauern, die peace walls genannt werden und - vereinfacht zusammengefasst - die Siedlungen zwischen irischen Katholiken und britischen Protestanten trennen. Die Mauern, insbesondere jene in Belfast, sind die noch immer sichtbaren Zeichen des Jahrzehnte andauernden Nordirlandkonflikts (und nun auch so etwas wie eine Touristenattraktion). Die erste Wand wurde 1969 aufgestellt, der Bau wurde seither sukzessive ausgebaut.
Auch wenn Teile der Mauer niedergerissen wurden, bleibt die Insel Zypern geteilt. Die Demarkationslinie ist knapp 180 Kilometer lang. Eine andere Grenzmauer zwischen der Türkei und Griechenland befindet sich unweit der türkischen Stadt Edirne. Die Mauer mit Stacheldraht ist ein vergleichsweise neues Projekt, um die EU-Außengrenzen zu sichern. Sie ist rund 11 Kilometer lang und wurde von Griechenland finanziert.
Eine andere EU-Außengrenze befindet sich in Spanien, in Ceuta und Melilla, praktisch gegenüber von Gibraltar. Die Mauern, die ab den 1990er Jahren gebaut wurden und insgesamt etwa 20 Kilometer lang sind, sollen die illegale Einwanderung aus Afrika eindämmen. Die Überwachung der Mauern sind mit Kameras, Radar, Bewegungsmelder, Tränengaskanister etc. ausgestattet.
(duö)