Serbische Freiwillige unterstützen prorussische Kräfte auf der Krim

A uniformed man, believed to be Russian serviceman, stands guard near a Ukrainian military base outside the city of Sevastopol
A uniformed man, believed to be Russian serviceman, stands guard near a Ukrainian military base outside the city of Sevastopol(c) REUTERS
  • Drucken

Freischärler wollen sich für russische Hilfe in 90ern bedanken. In den vergangenen Tagen häuften sich Berichte,über eine Gruppe serbischer Freischärler, die die russischen Kräfte auf der Krim unterstützten.

Wien. Sie haben keine einheitliche Uniform, an ihren Tarnanzügen sind Abzeichen der ultranationalistischen serbischen Tschetnik-Bewegung aufgenäht – und sie kontrollieren Autos an einer Straßensperre auf der ukrainischen Halbinsel Krim nahe der Hafenstadt Sewastopol. Jene fünf freiwilligen Kämpfer aus Serbien, die in einem Video der Nachrichtenagentur Reuters zu sehen sind.

In den vergangenen Tagen häuften sich Berichte, etwa im Portal „Balkan Insight“, über eine Gruppe serbischer Freischärler, die die prorussischen beziehungsweise russischen Kräfte auf der Krim unterstützten. Wie viele es genau sind, weiß man nicht.

„Wir repräsentieren die Tschetnik-Bewegung, wir unterstützen im Namen des serbischen Volkes das russische Volk“, zitiert die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass einen der Kämpfer, der seinen Namen mit Milutin Malisić angibt. Warum er und seine Kameraden auf die Krim gekommen sind, begründet er so: „Während der Jugoslawien-Kriege haben viele (russische, Anm.) Freiwillige an der Seite der Serben gekämpft, nun haben wir uns entschieden, ihnen zu helfen.“ Derselbe Milutin Malisić ist auf einem YouTube-Video zu sehen, auf dem er, mithilfe einer Übersetzerin, auf einer kleinen Bühne spricht: „Wisset, russische Brüder, wir sind ein Volk“, womit er an den gemeinsamen orthodoxen Glauben erinnert.

Putins Kosovo-Vergleich irritierte

An der brüderlichen Haltung Moskaus kamen in Serbien zuletzt jedoch erhebliche Zweifel auf. Russlands Präsident Putin hatte nämlich gesagt, was dem Kosovo erlaubt sei – die Sezession – müsse auch der Krim erlaubt sein. Dann gilt freilich auch umgekehrt: Wenn es der Krim erlaubt ist, sich von der Ukraine abzuspalten, ist es auch dem Kosovo erlaubt, sich von Serbien abzuspalten. In nationalistischen Kreisen in Serbien hat diese Aussage für gehörige Irritation gesorgt. Dennoch sagte Nenad Popović, führender Politiker der oppositionellen Nationalkonservativen von Ex-Premier Vojislav Koštunica: „Serbien war immer an Russlands Seite und wird dies auch weiterhin sein.“ (hd)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.03.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.