Nato verstärkt Luftschild im Baltikum

Typhoons der RAF
Typhoons der RAFRoyal Air Force
  • Drucken

Wegen der unruhigen Lage in Osteuropa wird die in Litauen stationierte "Air Policing Baltikum"-Luftmacht verdreifacht. Die US-Luftwaffe wird zudem "längerfristig" Kampfflugzeuge nach Rumänien verlegen.

Angesichts der unruhigen Lage in Osteuropa stärkt das atlantische Verteidigungsbündnis Nato seine Luftstreitkräfte in den baltischen Nato-Staaten Lettland, Estland und Litauen weiter: Dort sind seit Jahren stets etwa vier Kampfflugzeuge aus je einem anderen Nato-Staat für mehrere Monate stationiert. Die US-Luftwaffe, die seit Jänner an der Reihe ist, hatte ihre Präsenz in den vergangenen Wochen auf zehn Maschinen Typ F-15 ausgebaut. Ab 1. Mai sollen dann Polen, Großbritannien und Dänemark je vier Kampfflugzeuge im Baltikum stationieren, und: Frankreich könnte zusätzlich "Mirage"-Jets auf eine Basis nahe Danzig (Polen) verlegen.

Die Nato betreibt seit 2004, als die baltischen Staaten beitraten, ausgehend vom Luftwaffenstützpunkt Siauliai im Norden Litauens diese Luftraumpatrouille namens "Air Policing Baltikum" oder "Baltic Air Policing". Die Baltenrepubliken haben keine nennenswerten Luftwaffen, diese bestehen nur aus je einer Handvoll Hubschrauber, Kleintransporter, Schul- und Aufklärungsflugzeugen.

Zuletzt hatte Estland ebenfalls einen Fliegerhorst für die Nato angeboten, nämlich den von Ämari an der Nordwestküste, einst eine Basis der sowjetischen Luftwaffe. In Estland und Lettland, wo in etwa ein Viertel der Bevölkerung Russen sind, fürchtet man sich besonders vor einer möglichen russischen Landnahme wie kürzlich auf der Krim. In Litauen ist die russische Minderheit hingegen weit kleiner (etwa sechs Prozent).

Deutsche Typhoons vor Verlegung gen Osten

Die Royal Airforce wird ab Mai jedenfalls vier Typhoon-Jets (vulgo Eurofighter) nach Litauen schicken, Dänemark vier F-16 und Polen vier MiG-29 "Fulcrum", also Maschinen russischen Typs. Im Herbst, voraussichtlich im September, soll dann planmäßig Portugal vier F-16 zum Air Policing ins Baltikum schicken; schon jetzt hat freilich auch die deutsche Regierung angeboten, die Portugiesen mit sechs Typhoons zu verstärken.

Polnische MiG-29
Polnische MiG-29Maciej Wolanski

In den vergangenen Wochen hatte es auch über der Ostsee und nahe der baltischen Staaten eine deutlich vermehrte Aktivität der russischen Luftwaffe gegeben, diese hat auch etwa ein Dutzend Flugzeuge ins befreundete Weißrussland entsendet - und somit quasi an die Grenze Polens, Lettlands und Litauens.

Französische Mirage-2000 in Litauen, Jänner 2010
Französische Mirage-2000 in Litauen, Jänner 2010Ministry of National Defence Republic of Lithuania

Auch weiter südlich, in den Nato-Staaten Rumänien und Bulgarien, liegt etwas in der Luft: Bulgarien kündigte jüngst an, seine Luftverteidigung besser mit jener Rumäniens sowie der Türkei vernetzen zu wollen. Grund: Die bulgarische Luftwaffe (operativ bestenfalls etwa 35 Kampfflugzeuge, davon nur 15 halbwegs moderne MiG-29) habe in den vergangenen zwölf Monaten schon häufiger aufsteigen müssen, um russische Flugzeuge abzufangen, als im Lauf der vergangenen 20 Jahre insgesamt.

Rumänien: "Ziemlich lange Manöver"

In Rumänien wiederum - dessen Luftwaffe umfasst 36 schwer veraltete MiG-21-Kampfjets, die von der Basiskonstruktion her auf die 1950er zurückgehen - werden noch im April eine noch unbekannte Anzahl von F-16 der US-Luftwaffe zu Manövern erwartet. Und diese würden "ziemlich lange dauern", sagte Verteidigungsminister Mircea Dusa kryptisch.

Rumänische MiG-21
Rumänische MiG-21Dan Poplacenel/planespotters.net

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.