Außenminister besucht Israel und die Palästinenser-Behörde, doch deren Chef Abbas droht mit ihrer Auflösung.
Jerusalem/Ramallah. Wenn Österreichs Außenminister Sebastian Kurz im Rahmen seiner mehrtägigen Nahost-Reise am Mittwoch in Ramallah hohe Vertreter der palästinensischen Autonomiebehörde trifft, könnte er einer der letzten Politiker sein, der das tun: Denn am Montag drohte Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas wegen der völligen Blockade der Friedensgespräche mit Israel, die Behörde überhaupt gleich aufzulösen. Wie ernst es Abbas diesmal meint, ist freilich unklar, denn er hatte bereits mehrmals mit diesem Schritt gedroht, ohne ihn dann in die Tat umzusetzen.
Kurz traf am Montag zu seinem ersten Besuch als Außenminister in Israel ein. Nach einem Besuch der Jerusalemer Altstadt und der Klagemauer stand ein Empfang im Österreichischen Hospiz auf der Agenda. Für den heutigen Dienstag sind eine Kranzniederlegung an der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem geplant, danach ein Treffen mit Israels Außenminister Avigdor Lieberman, der israelischen Chefverhandlerin Tzipi Livni und Staatspräsident Schimon Peres, der erst vor Kurzem in Österreich war. Am Mittwoch geht es dann weiter nach Ramallah, wo Kurz mit Abbas, dem palästinensischen Außenminister Riyad al-Maliki und dem Chefverhandler Saeb Erekat sprechen wird.
Überschattet wurde Kurz' Besuch von erneuten Raketenangriffen auf Israel aus dem Gazastreifen. Israel machte die in Gaza herrschende radikal-islamische Hamas verantwortlich. Am Montag schlugen sieben Raketen während des Pessach-festes in Südisrael ein, offenbar wurde aber niemand verletzt. (red./APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.04.2014)