80.000 Pistolen im Irak verschwunden? Glock dementiert

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Der Waffenhersteller wehrt sich gegen Medienberichte, wonach der Schwarzmarkt im Irak von Glock-Pistolen "überschwemmt" sei.

Der Waffenhersteller Glock dementiert Medienberichte, wonach der Schwarzmarkt im Irak von Glock-Pistolen "überflutet" sei. Es sei unrichtig, dass seit 2004 im Irak 80.000 Pistolen verschwunden seien, bei denen es sich hauptsächlich um das Fabrikat Glock handle. Das erklärte das Klagenfurter Anwaltsbüro Quendler, Klaus & Partner am Dienstag in einer der APA übermittelten Darstellung.

"Normaler Waffenschwund"

Die Anwaltskanzlei betont, "dass es innerhalb der irakischen Streitkräfte und Polizeieinheiten wie in jeder Armee und Polizeieinheit der Welt lediglich zu minimalem Waffenschwund kommt, welcher jeweils auf kriminelle Handlungen wie den Diebstahl von Waffen, die Veruntreuung von Waffen oder ähnlichem sowie sonstigem Verlust zurückgeht". Ferner wird erklärt, dass "einzelne kriminell aus Armee-und Polizeibeständen verbrachte Waffen" angesichts der Größe der irakischen Bevölkerung von knapp 30 Millionen Einwohner "zu keinem nennenswerten Einfluss auf die Sicherheitslage und schon gar nicht zu einer Überschwemmung des lokalen Waffenmarktes führen" können.

Die Nachrichtenagentur AFP hatte unter Berufung auf einen Informanten aus Bagdad berichtet, dass tausende Waffen für Armee und Polizei des Irak auf dem Schwarzmarkt gelandet seien. Irakische Polizisten, die ihren Dienst quittierten, würden ihre Waffen oftmals nicht abgeben, sondern verkaufen, so der Informant. Die Agentur zitiert weiters Berichte von US-Behörden, wonach seit 2004 rund 190.000 Stück Waffen, darunter 80.000 Pistolen verschwunden seien. Der Generalinspektor des US-Verteidigungsministerium, General Claude M. Kicklighter, wurde vom Pentagon beauftragt, die Angelegenheit aufzuklären.

Keine Ausfuhrgenehmigungen

Das Wirtschaftsministerium hat 2007 keine Ausfuhrgenehmigungen für Glock-Pistolen in den Irak erteilt. Dies teilte der zuständige Sektionschef im Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Josef Mayer, mit. In jüngster Zeit hätten sich Berichte gehäuft, dass Pistolen der Marke Glock im Irak auf dem Schwarzmarkt gelandet seien, so Sektionschef Mayer, der unter Verweis auf die Vernetzung des internationalen Waffenhandels anmerkte, dass nicht jede im Irak auftauchende Glock-Pistole aus Österreich gekommen sein müsse. Die Situation sei insgesamt "nicht einfacher, sondern schwieriger geworden."

(APA/Red.)

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