Italienischer Ort will zu Österreich übertreten

Clemens Fabry
  • Drucken

"Wir wollen von Italien weg", sagt der Bürgermeister der kleinen Gemeinde San Pietro di Cadore. In dem norditalienischen Ort sollen jetzt Unterschriften für die Angliederung zu Österreich gesammelt werden.

Geht es nach dem Willen von Silvano Pontil Scala könnte Österreich bald 1800 Einwohner mehr haben. Der Bürgermeister des kleinen Ortes San Pietro die Cadore verkündete, seine Gemeinde sei bereit, die Angliederung an Österreich zu beantragen.

In dem Ort in der Provinz Belluno (Region Veneto) an der Grenze zu Österreich soll ein Komitee gegründet werden, das Unterschriften für den Übertritt sammeln soll.

"Die Leute haben es satt, wir wollen nicht nur vom Veneto, sondern von ganz Italien weg", sagte Bürgermeister Pontil Scala. Seine Gemeinde sei von allen, vor allem von der Regierung in Rom, vergessen worden.

Andere Orte wollen zu Südtirol

Auch andere Gemeinden der Region Veneto fühlen sich in ihrer Provinz nicht mehr wohl: Sie fordern, sich dem autonomen Südtirol oder der Region mit Sonderstatut Friaul Julisch Venetien anschließen zu können.

Die Südtiroler Autonomie sieht vor, dass 90 Prozent des Aufkommens an nationalen Steuern in Südtirol bleiben. Die hohen Transferzahlungen an den Mezzogiorno, den armen Süden Italiens, die andere norditalienische Provinzen leisten müssen, fallen in Südtirol weitgehend weg. Auch Friaul genießt über eine ausgedehnte Autonomie.

San Pietro die Cadore grenzt aber weder an Südtirol, noch an Friaul. Der Gemeinde bleibe daher nichts anderes übrig, als die Angliederung an das nahe liegende Österreich zu beantragen, erklärte Bürgermeister Pontil Scala.

Klage könnte drohen

Gianpaolo Bottacin von der Lega Nord, Mitglied des Regionalrats der Region Veneto, sagte, er sei bereit, die Initiative von San Pietro di Cadore zu unterstützen. "Unternehmen werden in Österreich sowie in Südtirol stark unterstützt, während im Veneto der Steuerdruck enorm ist", erklärte Bottacin. Er gab allerdings auch zu verstehen, dass den Befürwortern der Angliederung zu Österreich eine Klage wegen Sezession drohen könnte.

(APA/Red.) 

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.