Kritik an Sarkozy: "Er verhält sich wie ein protzender Milliardär"

(c) AP (Nasser Nasser)
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Frankreichs Präsident urlaubt mit seiner Freundin Carla Bruni in Ägypten. Eingeflogen wurde das Paar mit dem Privatjet eines Milliardärs. Sarkozy mache sich durch diese "Gefälligkeiten abhängig", warnt die Opposition.

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy verbringt einen fünftägigen Luxusurlaub in Ägypten.
Er zeigt sich dabei händchenhaltend mit seiner neuen Freundin, dem Ex-Model Carla Bruni. Der 52-jährige Staatschef posiert ohne Scheu vor den Fotografen - zum Abschluss eines Spaziergangs entlang der Promenade zwischen Hotel und Nil gab es einen Wangenkuss für Bruni.

"Wie ein protzender Milliardär"

Eine aktuelle Umfrage hat ergeben, dass 89 Prozent der Franzosen Sarkozys Idylle mit der Sängerin Bruni für sein Privatvergnügen halten. Der ägyptische Liebes- und Luxusurlaub sorgt in der Heimat aber nicht nur für Freude. "Herr Sarkozy täte gut daran, etwas Haltung zu zeigen, egal, ob es sich um sein Privatleben handelt oder nicht", erklärte die Kommunistische Partei (PCF) am Mittwoch in Paris. Es sei "würdelos", dass Sarkozy sich mit einem Privatjet seines Unternehmerfreundes Vincent Bolloré nach Ägypten fliegen lasse. Der Präsident verhalte sich wie "ein protzender Milliardär".

Auch die oppositionellen Sozialisten kritisieren Sarkozys Nähe zur französischen Wirtschaft. Für den Flug nach Luxor borgte sich Sarkozy zum wiederholten Mal den Jet seines Freundes Vincent Bolloré. Bereits direkt nach der Wahl zum Präsidenten hatte der milliardenschwere Geschäftsmann Sarkozy mit Flugzeug und Yacht zu einem luxuriösen Familienurlaub vor Malta verholfen. Bolloré baut derzeit ein Medienimperium rund um eine Werbeagentur, ein Meinungsforschungsinstitut, Zeitungen und einen TV-Sender auf. Im ägyptischen Scharm el Scheich nächtigt das Paar in der Privatvilla des Scheichs von Abu Dhabi.

"Gibt zwangsweise Gegenleistungen"

"Ich bedauere, mich fragen zu müssen, welche Gegenleistungen Herr Bolloré, der ein schlauer Geschäftsmann ist, erwarten darf", fragte der sozialistische Abgeordnete Arnaud Montebourg. "Wenn sich der Präsident von den Gefälligkeiten von Milliardären abhängig macht, gibt es zwangsweise eine Gegenleistung."

Die Opposition kritisiert zudem, dass Sarkozy sich sein eigenes Präsidentengehalt fast verdreifachte und dann schamlos auf Kosten von Milliardären Urlaub mache, berichtet "focus.de". Auch zu seinem Sommerurlaub in Wolfeboro in den USA hatte sich Sarkozy einladen lassen: von Agnès Cromback, der Präsidentin des Juweliers Tiffany- France, und Mathilde Agostinelli, der PR-Chefin von Prada France.

Aus dem Umfeld von Sarkozy werden die Vorwürfe zurückgewiesen. Der Anteil des Umsatzes der Bolloré-Gruppe aus öffentlichen Aufträgen liege gerade mal bei einem Prozent, sagt der Sarkozy-Vertraute und Abgeordnete Patrick Balkany: "Das heißt, Peanuts." (phu)

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