Dänemark: Anschlag auf Mohammed-Zeichner verhindert

(c) APA (Soeren Stache)
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Die dänische Polizei verhaftete drei Personen im Zusammenhang mit einem Mordkomplott gegen den Karikaturisten Kurt Westergaard - den Zeichner einer der umstrittenen Mohammed-Karikaturen.

In Aarhus wurden am Dienstag in der Früh mehrere Personen im Zusammenhang mit einem mutmaßlichen Mordkomplott gegen den 73-jährigen Kurt Westergaard, einen der "Mohammed-Zeichner", festgenommen. Medienberichten zufolge wurden insgesamt drei Verdächtige, zwei Tunesier und ein Däne marokanischer abstammung, verhaftet. Die Männer sollen geplant haben, den bei der Tageszeitung "Jyllands-Posten" angestellten Westergaard zu ermorden.

Verdächtige werden ausgewiesen 

Die beiden Tunesier würden als Gefahr für die nationale Sicherheit aus Dänemark ausgewiesen, sagte PET-Chef Jakob Scharf. Der 40 Jahre alte Däne werde nach einem Verhör vermutlich zunächst wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Sicherheitskräfte hätten in einem frühen Stadium der Anschlagspläne zugegriffen, um einen "in Zusammenhang mit Terrorismus stehenden Mord" zu verhindern, sagte Scharf. Es habe sich um eine vorbeugende Maßnahme gehandelt.

Der dänische Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen erklärte, der Fall zeige, dass es in Dänemark noch immer "Gruppen von Extremisten" gebe, "die grundlegende Prinzipien nicht akzeptieren und respektieren, auf denen die dänische Demokratie aufgebaut ist".

Eine Zeichnung des Karikaturisten, die den islamischen Religionsstifter Mohammed zeigt, hatte - gemeinsam mit den Zeichnugnen von elf anderen Karikaturisten zu dem Thema - vor zwei Jahren zu Protesten von Muslimen in etlichen Ländern geführt. Die Erstveröffentlichung in Dänemark hatte kaum zu Aufsehen geführt. Erst als die Zeichnungen außerhalb Dänemarks nachgedruckt wurde, kam es vor allem in der muslimischen Welt zu gewaltsamen Ausschreitungen. Dänische Botschaften wurden mit Brandsätzen angegriffen, bei Unruhen im Nahen Osten und in Asien starben mindestens 50 Menschen.

Immer wieder Anschlagspläne gegen "Jyllands Posten"

Carsten Juste, Chefredakteur der "Jyllands Posten", erklärte, dass Hinweise über das mutmaßliche Komplott dem Blatt bereits "seit einigen Monaten" bekannt gewesen seien. Westergaards Darstellung des Propheten war die vermutlich umstrittenste der zwölf Zeichnungen, die den internationalen Aufruhr erzeugt hatten. Auf der Zeichnung war Mohammed mit einer Bombe als Turban dargestellt. Die Zeitung verteidigte später den Abdruck der Karikaturen und berief sich dabei auf die Pressefreiheit.

In den vergangenen Monaten deckten dänische Ermittler mindestens zwei mutmaßliche Anschlagspläne auf. Im November wurden zwei muslimische Einwanderer und ein Däne zu Haftstrafen verurteilt. In abgehörten Gesprächen hatten sie unter anderem die Büros von "Jyllands-Posten" als mögliches Anschlagsziel genannt. Im September wurden nach Geheimdienstangaben bei einer Razzia gegen militante Islamisten acht Verdächtige festgenommen, die Verbindungen zu ranghohen al-Qaida-Führern hatten. (APA/Red.)

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