Al-Qaida-Entführung: Zweite Botschaft aufgetaucht

(c) APA (Franz Neumayr)
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Die angeblich von der Terrorgruppe "al-Qaida im Islamischen Maghreb" entführten Österreicher sollen in Mali festgehalten werden. In einer Internet-Botschaft wurden die Pass-Daten der Touristen veröffentlicht.

Über das Schicksal der beiden angeblich von der Terrorgruppe "al-Qaida im Islamischen Maghreb" entführten Touristen herrscht weiter Ungewissheit. Das Außenministerium spricht weiterhin von einer "vermeintlichen Entführung". Es sei jedoch eine zweite Botschaft aufgetaucht, teilte Peter Launsky-Tieffenthal, der Sprecher des Außenministeriums, am Montag bei einer Pressekonferenz mit.

In dieser Botschaft seien die Passdaten des Paares veröffentlicht und Konsequenzen im Falle eines Befreiungsversuchs angedroht worden. Die Nachricht sei in der Nacht auf einer Website veröffentlicht worden. Rudolf Gollia, der Sprecher des Innenministeriums, sagte, die Verbreitung der Passdaten stelle ein aussagekräftiges Indiz dar. Sie sei aber "noch kein sicherer Beweis für eine Entführung".

Außen- und Innenministerium haben gemeinsam einen Krisenstab gebildet. Dieser soll zunächst versuchen, die vom TV-Sender Al-Jazeera ausgestrahlten Tonbänder zu verifizieren. Außerdem werde man die Botschaften in Tunis und Algier verstärken, erklärte Launsky-Tieffenthal. Innenminister Günther Platter habe die Entsendung von Experten in die Region in Aussicht gestellt, einschließlich Angehörigen der Spezialeinheit Cobra. Sollten Cobra-Angehörige oder andere Spezialisten entsandt werden, so gehe es hierbei aber um eine Verbesserung der Kommunikation und nicht um militärische Aufgaben, so Gollia.

Man halte auch engen Kontakt mit den Regierungen von Tunesien und Algerien mit der "Bitte, von möglichen militärischen Aktionen Abstand zu nehmen". Die Sicherheit und das Leben der mutmaßlichen Geiseln hätten "höchste Priorität", so der Außenministeriums-Sprecher. Das habe man auch den Angehörigen zugesichert.

Touristen-Paar in Mali?

Unterdessen mehren sich die Hinweise, dass das Salzburger Touristenpaar nicht in Tunesien festgehalten wird. Die algerische Tageszeitung "Annahar" berichtete, die Entführer hätten mit den beiden Algerien und Libyen durchquert und schließlich ihr Rückzugsgebiet in Mali erreicht. Zuvor hatte das Blatt berichtet, dass die Entführten im tunesisch-algerischen Grenzgebiet seien. "Annahar" gilt als gut unterrichtete Quelle über die Aktivitäten der islamistischen Gruppen in Algerien.

Die tunesischen Behörden erklärten, dass sich die Entführung jedenfalls nicht auf tunesischem Boden ereignet habe. "Nach unseren aktuellen Erkenntnissen hatten die Touristen mit ihrem Geländewagen die Grenze (zu Algerien) überquert", sagte ein Behördensprecher. "Wir betonen, dass es keinen Grund gibt, sich um die Sicherheit und Unversehrtheit der Millionen von europäischen Touristen zu sorgen, die Tunesien jedes Jahr besuchen."

Der nordafrikanische Arm des Terrornetzwerkes al-Qaida hatte sich in einer am Montag vom arabischen Sender Al Jazeera veröffentlichten Tonbandaufnahme zur Entführung der Österreicher Wolfgang Ebner und Andrea Kloiber bekannt. Das Paar war in Tunesien mit einem Geländewagen unterwegs und gilt seit dem 18. Februar als vermisst.


(APA/Red.)

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