Raketenschild: Imagepolitur Putins mit Hilfe der Amerikaner

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Das Verhältnis zwischen USA und Russland scheint sich merklich zu verbessern.

MOSKAU. Am Ende von Putins zweiter Amtszeit kommen offenbar die Beziehungen Russlands zu den USA wieder ins Lot: Was in dieser Woche alles an freundschaftlich-konstruktiven Äußerungen getätigt wird, unterscheidet sich wesentlich von der rhetorischen Aufrüstung der vergangenen Monate, wenn nicht Jahre.

Am augenscheinlichsten wird dies in jener Frage, die zuletzt zu den größten Differenzen geführt hat: Die Stationierung von Elementen des US-Raketenschildes in Osteuropa. Nach dem Besuch von US-Außenministerin Condoleezza Rice und Pentagon-Chef Robert Gates zu Beginn dieser Woche in Moskau haben die USA am Mittwoch ein schriftliches Angebot nachgereicht: Die Russen erhalten konkrete Sicherheitsgarantien und dürfen die geplanten Anlagen in Tschechien und Polen inspizieren sowie mit technischem Gerät beobachten. „Die Amerikaner sind bereit, uns eine Reihe von Maßnahmen anzubieten, die unser Vertrauen stärken, damit wir sichergehen können, dass das System nicht gegen uns gerichtet ist“, sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow in einem Interview.

„Staatsmännisches Finale“

Ob man sich bald einigt, wie Gates in Moskau angekündigt hat, wird sich weisen. Schon jetzt klar ist etwas anderes: Als scheidender Kreml-Chef will Wladimir Putin offenbar nicht mit seiner vorjährigen „Falkenrede“ in München in die Geschichte eingehen. Seine voraussichtliche Teilnahme am Nato-Gipfel Anfang April in Bukarest wird sein letzter außenpolitischer Auftritt.

Eine ähnliche Tonlage wie in München habe keinen Effekt, schreibt Fjodor Lukjanow, einer von Russlands brillantesten Publizisten. Vor allem „verlangt die Vollendung einer so markanten Präsidentschaft ein staatsmännisches Finale mit einer philosophischen Färbung“. Putins „letztes Wort“ könnte sich daher von jener Atmosphäre unterscheiden, die sich in den letzten eineinhalb Jahren gebildet hat. Sofern die Nato weitsichtig von einem Handlungsplan für den Beitritt der Ukraine absehe.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.03.2008)

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