WJC: Schweiz hat politische Glaubwürdigkeit "verhökert"

Reuters (Raheb Homavandi)
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Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC) Ronald Lauder kritisiert die Iranreise der Schweizer Außenministerin Calmy-Rey scharf. Die Glaubwürdigkeit der Schweiz als politischer Mittler habe "ernsthaften Schaden genommen".

Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC), Ronald Lauder, hat die Außenpolitik der Schweizer Chefdiplomatin Micheline Calmy-Rey als „fehlgeleitet" kritisiert. Lauder, der früher US-Botschafter in Wien war, übte insbesondere scharfe Kritik an Calmy-Reys Iran-Reise vor zwei Wochen. Der Besuch Calmy-Reys kurz nach der umstrittenen iranischen Parlamentswahl sei ein „propagandistischer Triumph für die Mullahs", schreibt Lauder auf der Website des Jüdischen Weltkongresses.Zu dem im Beisein von Calmy-Rey unterzeichneten Gas-Vertrag zwischen der iranischen Gasexport-Gesellschaft und der Elektrizitätsgesellschaft Laufenburg meint Lauder: „Frau Calmy-Rey hat die politische Glaubwürdigkeit ihres Landes für 5,5 Milliarden Kubikmeter Gas verhökert." Die Glaubwürdigkeit der ganzen Schweiz „als ernsthafter Mittler auf der Internationalen Bühne, hat nun ernsthaften Schaden genommen".

Neben der Iran-Reise von Calmy-Rey kritisierte Lauder auch die Wahl Jean Zieglers zum Berater des UNO-Menschenrechtsbeirates. Calmy-Rey habe trotz internationaler Bedenken ihren Wunschkandidaten durch Absprachen mit den afrikanischen und asiatischen Vertretern im Menschenrechtsrat durchgedrückt, schreibt der Präsident des Jüdischen Weltkongresses.

Lauders Begründung für die Zweifel an Zieglers Wahl: Dieser sei bekannt für „seine ständige Parteinahme" für Diktatoren wie Simbabwes Robert Mugabe, Kubas Fidel Castro und den lybischen Machthaber Muammar al Gaddafi.

Die Reise der Schweizer Außenministerin in den Iran war im In- und Ausland wiederholt auf Kritik gestoßen. Die USA wollen überprüfen, ob der Gasvertrag gegen US-Sanktionen verstößt. Israel zitierte den Schweizer Botschafter in Tel Aviv ins Außenministerium.

(AG/RED)

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