Italien: Berlusconi kündigt „unpopuläre“ Reformen an

Reuters (Gentile)
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Die Ministerliste soll auch Oppositionelle enthalten. Mit 12 Ministern und 50 Staatssekretären wird die Regierung halb so groß sein wie die von Prodi.

Rom/Wien (ag). Sein Wahlsieg liegt nur zwei Tage zurück, und schon tritt Silvio Berlusconi ins erste Fettnäpfchen. Er verscherzt es sich mit den Spaniern, deren neue Regierung er, ihrer vielen Frauen wegen, als „zu rosa“ bezeichnet. In Italien sei ein mehrheitlich weibliches Kabinett gar nicht möglich, weil es dafür zu wenig qualifizierte Frauen gebe.
Am Mittwoch legte Berlusconi mit seinem Koalitionspartner Lega Nord die Ministerliste fest. So viel wurde verraten: Mit 12 Ministern und 50 Staatssekretären wird die Regierung halb so groß sein wie die von Prodi. Bei der Wahl der Personen will sich Berlusconi von Frankreichs Präsident Sarkozy inspirieren lassen, der auch Oppositionelle ins Kabinett holte. Und er machte die Italiener auf „schwierige Zeiten“ gefasst, die ihn zu „unpopulären Maßnahmen“ zwingen werden. Im gleichen Atemzug jedoch verspricht er Steuererleichterungen.

Ein Kampf um Rom

Auch bei den Regional– und Kommunalwahlen gelangen rechten Kandidaten spektakuläre Erfolge.  In Friaul-Julisch-Venetien verlor Kaffee-Erbe Ricardo Illy die Wiederwahl gegen den Mitte-Rechts-Rivalen Renzo Tondo.
Die bitterste Niederlage aber könnte dem Mitte-Links-Lager von Walter Veltroni noch bevorstehen: in Rom. Mit einer aggressiven Kampagne gegen steigende Kriminalität und illegale Immigration zwang dort Gianni Alemanno den linken Favoriten Francesco Rutelli in eine Stichwahl in zwei Wochen. Der Verlust Roms wäre für die Linke „ein Trauma mit unabsehbaren Folgen“, kommentierte „La Repubblica“. Denn hier feierte sie einst, mit Rutelli und Veltroni als Bürgermeister, ihre größten Erfolge.

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