400 US-Söldner sollen für die Ukraine kämpfen

Ukrainische Armee. Einem Zeitungsbericht zufolge sind die Kämpfer einer privaten US-Sicherheitsfirma im Osten des Landes im Einsatz. Das Unternehmen will allerdings nichts davon wissen.

Wien/Kiew. Im deutschen Bundesnachrichtendienst (BND) schweigt man (noch) zu dem brisanten Gerücht. Doch Berichte, dass amerikanische Kämpfer die ukrainischen Soldaten im Osten des Landes unterstützen, erhalten nun neuen Nährstoff: Wie die Zeitung „Bild am Sonntag“ berichtete, sollen die von Kiew entsandten Sicherheitskräfte nämlich von rund 400 Elitesoldaten des US-Militärdienstleisters Academi – vormals Blackwater – unterstützt werden. Der Zeitung zufolge setzte der BND die Bundesregierung in Berlin darüber am 29. April in Kenntnis. Die Angaben sollen offenbar vom US-Geheimdienst stammen.

Schon vor zwei Monaten – Mitte März – hatte der berüchtigte US-Militärdienstleister Meldungen über einen Einsatz seiner Elitesoldaten in der Ukraine harsch zurückgewiesen. Seither sind aber Gerüchte über eine Teilnahme amerikanischer Söldner an den Gefechten in der Ukraine niemals richtig verstummt. Anfang April etwa berichtete die russische Nachrichtenagentur „Ria Novosti“ von Academi-Soldaten in der Ostukraine, die in der Uniform der ukrainischen Sonderpolizei „Sokol“ agierten. Bestätigt wurden derartige Berichte bisher freilich nicht.

Blackwater-Angestellte vor Gericht

Private Sicherheitsfirmen wie Academi gerieten besonders während des Irakkriegs in die Kritik – sie gelten als besonders brutal: In den USA stehen mehrere Blackwater-Angestellte im Zusammenhang mit Gewalttaten und Tötungen von irakischen Zivilisten vor Gericht. Auch musste Academi vor knapp zwei Jahren wegen Verstößen gegen Waffengesetze 7,5 Millionen Dollar (6,03 Mio. Euro) Strafe bezahlen.

Nach Ermittlungen des US-Justizministeriums wurde der Firma unter anderem angelastet, gegenüber amerikanischen Behörden über Waffenlieferungen an den König von Jordanien gelogen zu haben. Außerdem seien ohne vorherige Genehmigung geheime Informationen über gepanzerte Fahrzeuge an Schweden und Dänemark weitergegeben worden.

Zu guter Letzt wird dem Mitte der 1990er-Jahre gegründeten Unternehmen angelastet, ohne Lizenz Munition und andere Ausrüstung in den Irak und nach Afghanistan exportiert zu haben.

Gefechte am Stadtrand von Slawjansk

Die Gefechte zwischen prorussischen Kräften und dem ukrainischen Militär in den umkämpften Städten gingen auch am gestrigen Sonntag – dem Tag des vom Westen nicht anerkannten Referendums – unverändert weiter.

In der Separatistenhochburg Slawjansk kam es zu heftigen Auseinandersetzungen in der Nähe eines Fernsehturms.

Das Verteidigungsministerium in Kiew erklärte, prorussische Kräfte hätten eine Einheit angegriffen, die zum Schutz des Turms abgestellt worden sei. Dabei sei ein Soldat verletzt worden. Präsidialamtsleiter Sergej Paschinski sagte, ukrainische Truppen hätten rund um Slawjansk und auch im nahegelegenen Kramatorsk eine Basis der Separatisten und zahlreiche Kontrollpunkte völlig zerstört. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.05.2014)

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