Ukraine: Schwere Kämpfe um Flughafen von Donezk

Der Rauch über Flughafen Donezk zeugt von den Kämpfen
Der Rauch über Flughafen Donezk zeugt von den KämpfenREUTERS
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Prorussische Kämpfer hatten den Flughafen besetzt, die ukrainische Armee setzte am Montagnachmittag Luftsturmtruppen ein, um den Airport wieder unter Kontrolle zu bekommen. Auch Kampfjets sind im Einsatz.

Über Donezk ist am frühen Nachmittag das Donnern von Kampfjet-Triebwerken zu hören, Mi-24 Kampfhubschrauber und Mi-8-Transporthubschrauber mit Luftlandetruppen der ukrainischen Armee wummern in niedriger Höhe vorbei und steuern den Flughafen von der Stadt an. Es gibt Explosionen, Schüsse krachen, Rauch steigt auf.

In der Nacht auf Montag, um drei Uhr früh, hatten zunächst bewaffnete prorussische Milizen den Flughafen in Donezk besetzt. Stundenlang blieb es ruhig, doch dann eskalierte die Gewalt ab Mittag, nachdem ein Ultimatum der Ukrainer abgelaufen war. Am frühen Nachmittag dürfte es den Ukrainern gelungen sein, den Flughafen zurückzuerobern.

Der Flughafen ist bereits am Vormittag nicht zu erreichen. „Aeroport“ steht in massiven silbernen Buchstaben am Rande der Straße geschrieben. Das Zeichen kündigt an, dass der Donezker Flughafen nicht mehr weit ist. Doch an der Kreuzung gibt es kein Weiterkommen. 500 Meter vor dem Airport hat die Polizei die Straße abgeriegelt, zwei Verkehrspolizisten leiten Autos und Busse um. Dutzende Schaulustige und Reporter haben sich versammelt. Kameraleute bringen ihr Gerät in Position. Die Sonne brennt, und die Menschen warten unter Bäumen darauf, dass Nachrichten aus dem Flughafengebäude dringen. Kein Auto fährt auf der Straße. Es bleibt still.

Der Flughafenbetrieb ist durch die Besetzung zum Stillstand gekommen. Seit sieben Uhr früh werden keine Flugzeuge mehr abgefertigt. „Der Betrieb kann erst wieder aufgenommen werden, wenn wir für die Sicherheit der Passagiere garantieren können“, sagt Flughafensprecher Dmitrij Kosinow, gestresst von den vielen Journalistenfragen, auf die er meistens keine Antwort geben kann. Er schwitzt, flüchtet sich unter den Schatten eines Baumes. Derzeit würden Verhandlungen zwischen der Nationalgarde und den prorussischen Bewaffneten geführt. Doch wie lange diese dauern, und zu welchem Ziel sie führen, weiß derzeit niemand.

Tote in Slawjansk

In Slawjansk sind am Montag nach Regierungsangaben mindestens zwei prorussische Separatisten getötet worden. Proukrainische Truppen hätten die Leichen der Männer nach einer Schießerei an einem Kontrollposten gefunden, teilte Wladislaw Selesjnow, der Sprecher des Militäreinsatzes, am Montag bei Facebook mit. Demnach haben die moskautreuen Kämpfer versucht, aus dem Belagerungsring um die Separatisten-Hochburg auszubrechen. Der Angriff sei abgewehrt worden.

Zudem seien am Vortag bei einem Einsatz im Norden des Gebiets Lugansk zwei "Terroristen" getötet und 13 festgenommen worden, heißt es weiter. Über eigene Verluste machte Selesnjow keine Angaben.
OSZE bestätigt Poroschenko als Staatschef

Am Sonntag war in der Ukraine der Milliardär Petro Poroschenko zum Präsidenten gewählt worden. Gegen Mittag verkündete die zentrale Wahlkommission, dass nach einem Auszählungsgrad von 65,41 Prozent hatten sein Stimmenanteil bei 53,78 Prozent lag, womit ihm der Sieg schon im ersten Wahlgang nicht mehr zu nehmen war. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat die Präsidentenwahl in der Ukraine als rechtmäßig eingestuft. Der Wahlsieger Poroschenko sei legitimer Präsident, erklärte die OSZE am Montag.

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