Obama erwägt Luftangriffe im Irak

APA/EPA
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Der US-Präsident sicherte der Regierung in Bagdad Unterstützung zu. Das Weiße Haus berät in Krisensitzungen über mögliche Drohnenangriffe.

Schon vor Monaten war Nouri al-Maliki nach Angaben der "New York Times" in Washington vorstellig geworden, um US-Luftangriffe gegen die islamistischen Rebellen zu lancieren. In einem Telefonat hat Vizepräsident Joe Biden den irakischen Premier nun vorerst verströstet und ihm angsichts der aktuellen Bedrohung durch die Islamisten-Miliz "Islamischer Staat in Syrien und der Levante" (Isil) die Unterstützung der ehemaligen Besatzungsmacht signalisiert.

Wie diese Hilfe allerdings aussehen soll, darüber berät der Krisenstab im Weißen Haus derzeit in Dringlichkeitssitzungen. "Alle Optionen liegen auf dem Tisch", erklärte Präsident Barack Obama in einem kurzen Pressestatement und wiederholte so eine Formel, die US-Präsidenten in Krisenfällen oft zitieren. "Wir dürfen nicht zulassen, dass die Dschihadisten wieder permanent im Irak und in Syrien Fuß fassen können", sagte Obama nach einem Treffen mit dem australischen Premier Tony Abbott in Washington. Jedenfalls werden die USA keine Truppen in den Irak senden. Das erklärte US-Präsident Barack Obama am Freitag in einem kurzfristig angesetzten Pressetermin in Washington.

Einsatz von Bodentruppen ausgeschlossen

Zweieinhalb Jahre nach dem Abzug der US-Truppen fürchtet die Regierung in Washington, wieder in den Bürgerkrieg im Irak hineingezogen zu werden. Einen Einsatz von Bodentruppen schließt die Obama-Regierung hinter den Kulissen denn auch kategorisch aus. Zur Debatte steht in Washington der Einsatz von unbemannten Drohnen, wie sie auch in Afghanistan massiv zum Einsatz kommen. Eine Entscheidung ist freilich nicht gefallen. Doch die US-Regierung weiß, dass die Zeit drängt.

Der Vormarsch der Isil in Richtung Bagdad geht vorerst scheinbar unaufhaltsam weiter. Die islamistischen Kämpfer unter dem Kommando Abu Bakr al-Baghdadis haben weitere Dörfer und Städte nördlich der Hauptstadt eingenommen, mittlerweile stehen sie bereits rund 90 Kilometer vor der rigoros abgeriegelten Regierungszentrale in Bagdad. Sorgen bereitet den USA vor allem, dass die von ihr ausgebildete Armee, in die sie rund 25 Milliarden Dollar gesteckt hat, die Flucht vor den Milizen ergreift.

Kritik der Republikaner

Es werde kurzfristige, unmittelbare US-Hilfe geben, erklärte Obama - ohne in Details zu gehen. "Dies sollte aber auch ein Weckruf für die irakische Regierung sein." Inzwischen gibt es auch Berichte, wonach der Iran der Regierung in Bagdad sogenannte Quds-Einheiten zu Hilfe geschickt hat.

Kritik erntete der US-Präsident indessen von republikanischer Seite. John Boehner, der Vorsitzende des Repräsentantenhauses, warf Obama vor, die Bedrohung durch die Islamisten verschlafen zu haben. "Es gibt keine Strategie", klagte Senator John McCain.

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