Irans geistlicher Führer lehnt US-Hilfe für Bagdad ab

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Ajatollah Ali Khamenei wirft Washington vor, die Krise im Irak für eigene Zwecke zu missbrauchen. Die Anti-Regierungs-Allianz rund um die Extremistengruppe Islamischer Staat im Irak und der Levante rückt weiter vor.

Teheran/Bagdad. Der oberste geistliche Führer des Iran, Ajatollah Ali Khamenei, hat sich am Sonntag deutlich gegen ein Eingreifen der USA in Irans Nachbarland Irak ausgesprochen. Washington nütze den Konflikt im Irak, um wieder die Kontrolle über das einst von den USA besetzte Land zurückzugewinnen, behauptete Khamenei. Die Iraker könnten aber selbst für die Sicherheit in ihrem Land sorgen.

Nach einem Hilfsersuchen aus Bagdad haben die USA zugesichert, mit etwa 300 Beratern und eventuell auch mit Luftschlägen der irakischen Regierung im Kampf gegen sunnitische Aufständische beizustehen. Seit fast zwei Wochen rücken Kämpfer der jihadistischen Gruppe Islamischer Staat im Irak und der Levante (Isil) im Norden und Westen des Irak vor. Die Extremisten erhalten offenbar Unterstützung von ehemaligen Offizieren des 2003 gestürzten Diktators Saddam Hussein. Zugleich stoßen die Milizionäre lokaler sunnitischer Stämme in das Vakuum vor, das die abziehenden irakischen Regierungstruppen hinterlassen. Iraks Premier Nuri al-Maliki sieht sich also mit dem Widerstand einer wachsenden Allianz konfrontiert.

Viele Sunniten werfen dem Schiiten Maliki vor, sie im gemeinsamen Staat Irak zu diskriminieren. Maliki verfügt auch über gute Kontakte zum schiitischen Staat Iran. Berichten zufolge sollen sich bereits iranische Eliteeinheiten im Irak befinden, um die Regierung im Kampf gegen die Aufständischen zu unterstützen. Teheran bestreitet das aber.

Isil erobert Grenzorte

Der Vormarsch der Isil hat zuletzt hinter den Kulissen die USA und den Iran etwas zusammenrücken und über ein gemeinsames Vorgehen beraten lassen. Ideologisch gesehen ist der Islamische Staat im Irak und der Levante, der sich nach einem Streit vom Terrornetzwerk al-Qaida losgesagt hat, ein Feind Teherans und Washingtons.

Am Sonntag brachte Isil weitere Orte an der Grenze zwischen dem Irak und Syrien unter seine Kontrolle. Auch in der Provinz Anbar westlich der Hauptstadt Bagdad konnte die Allianz der Aufständischen ihre Position festigen. In Bagdad marschierten am Sonntag schiitische Milizen durch die Straßen, um ihre Kampfbereitschaft zu signalisieren. (Reuters/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.06.2014)

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