Die Terrormiliz verkauft offenbar Rohöl aus einer eingenommenen Ölraffinerie im Nordirak. Der Transport führe über Kurdengebiete.
Nach der Einnahme eines wichtigen Ölfeldes im Nordirak hat die Terrormiliz "Islamischer Staat" IS offenbar mit dem Verkauf des dort geförderten Rohstoffs begonnen. Das Öl werde seit Donnerstagabend über die kurdischen Autonomiegebiete in eine örtliche Raffinerie oder an die iranische Grenze transportiert, sagte der Polizeichef des irakischen Bezirks Tuz Khurmatu, Shalal Abdul.
Es stamme von dem Ölfeld Ajil südwestlich von Kirkuk, das IS Ende Juni erobert hatte. Die Gruppe habe rund 100 Tankladungen Rohöl verladen. IS beherrscht in der Region mehrere Ölfelder. Am Donnerstag hatte sie auch im Osten Syriens eines der größten Ölfelder des Landes besetzt.
Verschleppte Krankenschwestern kommen frei
Derweil wurde bekannt, dass die 46 indischen Krankenschwestern, die seit Wochen im Nordirak von sunnitischen Aufständischen festgehalten werden, freikommen sollen. Die in Tikrit festgesetzten und inzwischen nach Mossul gebrachten Frauen sollten noch am Freitag in die kurdische Regionalhauptstadt Erbil gefahren werden, sagte eine der Krankenschwestern Telefon der AFP.
Ein indischer Diplomat bestätigte, dass die Gruppe am Abend in Erbil erwartet werde, um von dort per Flugzeug nach Indien gebracht zu werden. Dem Diplomaten zufolge ist eine Gruppe von 39 indischen Arbeitern in Mossul weiter in der Gewalt der Rebellen. Die Jihadistengruppe IS hat Mossul und Tikrit vor mehr als drei Wochen in ihre Gewalt gebracht und dabei auch die Krankenschwestern festgesetzt. Das unweit von Mossul gelegene Erbil ist dagegen weiter unter Kontrolle der Kurden.
Erfolge der Armee gegen Islamisten
Die irakische Armee hat unterdessen nach eigenen Angaben die radikal-islamischen Rebellen in der Nähe der strategisch wichtigen Stadt Tikrit zurückgedrängt. Die Armee habe das Dorf Auja bei Tikrit von Aufständischen „vollständig gereinigt“, sagte Militärsprecher Kassam Atta am Freitag. Tikrit selbst stand aber weiterhin unter der Kontrolle der sunnitischen Kämpfer. In Auja wurde der frühere Machthaber Saddam Hussein geboren.
In den vergangenen Wochen hatten die Rebellen weite Gebiete im Norden und Westen des Landes erobert. Vor wenigen Tagen riefen sie ein Kalifat in dem von ihnen kontrollierten Territorium im Irak und im Nachbarland Syrien aus und benannten sich um in Islamischer Staat.
(APA/DPA/Reuters)