Chronologie: Berlusconi und der Ruby-Prozess

Karima El Marough alias Ruby
Karima El Marough alias Ruby(c) EPA (DANIEL DAL ZENNARO)
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"Bunga-Bunga"-Nächte mit dem damals 17 Jahre alten Party-Girl "Ruby" und anderen jungen Mädchen haben Italiens früheren Regierungschef Silvio Berlusconi vor Gericht gebrach. Eine Chronologie.

27. Mai 2010: In Mailand wird die 17-jährige Marokkanerin Karima El Marough alias Ruby als mutmaßliche Diebin festgenommen. Berlusconi meldet sich persönlich bei der Polizei und erwirkt ihre Freilassung.

28. Oktober: Nach Medienberichten wird gegen Freunde Berlusconis wegen Beihilfe zur Prostitution ermittelt. Sie sollen junge Mädchen mit Geldversprechen zu Partys in Berlusconis Villa eingeladen haben.

14. Jänner 2011: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Berlusconi wegen Amtsmissbrauchs und Umgangs mit minderjährigen Prostituierten.

15. Februar: Eine Ermittlungsrichterin entscheidet: Berlusconi muss sich wegen Ruby in einem Schnellverfahren vor Gericht verantworten.

6. April: Der Prozess beginnt in Mailand.

12. November: Wegen zu geringen Rückhalts unter den Abgeordneten tritt Berlusconi von seinem Amt als Regierungschef zurück.

19. Oktober 2012: Berlusconi beteuert vor Gericht, er habe niemals intime Beziehungen zu Ruby gehabt. Er sei überzeugt gewesen, dass sie beim Treffen 24 Jahre alt gewesen sei.

4. April 2013: Ruby erklärt: "Ich hatte nie Geschlechtsverkehr gegen Geld und ich hatte nie Geschlechtsverkehr mit Silvio Berlusconi."

13. Mai: Die Staatsanwaltschaft fordert für den Ex-Regierungschef sechs Jahre Haft. Zudem soll ihm lebenslang verboten werden, öffentliche Ämter zu bekleiden.

17. Mai: In einem Nebenverfahren sagt Ruby aus, sie habe sich bei den Partys als 19-jährige Verwandte des damaligen ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak ausgegeben. Berlusconi hatte erklärt, er habe bei der Polizei angerufen, um diplomatische Probleme mit Kairo zu vermeiden.

31. Mai: Im Nebenprozess fordert die Anklage sieben Jahre Haft für Berlusconis Freunde. Sie hätten Frauen für Feste organisiert und sich der Begünstigung der Prostitution Minderjähriger schuldig gemacht.

3. Juni: Der Verteidiger im Hauptverfahren fordert Freispruch. Berlusconi habe nie für Sex mit Ruby bezahlt und nie Druck auf die Polizei ausgeübt.

24. Juni: Berlusconi wird zu sieben Jahren Haft verurteilt. Laut Gericht bezahlte er bei den "Bunga-Bunga"-Nächten für Sex mit minderjährigen Prostituierten. Zudem beging er Amtsmissbrauch.

19. Juli: Im Nebenverfahren werden drei Berlusconi-Vertraute zu fünf bis sieben Jahren Haft verurteilt. Das Gericht spricht sie schuldig, Prostitution in der Villa des Ex-Regierungschefs begünstigt und organisiert zu haben.

2. Jänner 2014: Berlusconis Anwälte legen Berufung ein.

20. Juni: Der Berufungsprozess beginnt. Der 77-Jährige kommt nicht zur Eröffnung. Nach seiner Verurteilung wegen Steuerbetrugs muss Berlusconi an diesem Tag Sozialdienst in einem Seniorenheim leisten.

11. Juli: Die Anklage fordert die Bestätigung der siebenjährigen Haftstrafe aus erster Instanz.

15. Juli: Die Verteidigung plädiert auf Freispruch.

18. Juli: Die Mailänder Richter sprechen Berlusconi in zweiter Instanz frei.

(APA/dpa)

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