Irak: Frankreich und England schließen Militäreinsatz aus

Frankreichs Außenminister Fabius (li.) traf in Bagdad auf Vizepremier al-Shahristani.
Frankreichs Außenminister Fabius (li.) traf in Bagdad auf Vizepremier al-Shahristani.(c) REUTERS
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Frankreichs Außenminister besuchte die kurdische Region im Osten des Iraks. Die Kurden bitten um Waffenlieferungen.

Der französische Außenminister Laurent Fabius hat ein militärisches Eingreifen seines Landes in den Konflikt mit der Jihadisten-Gruppierung Islamischer Staat (IS) im Nordirak vorerst ausgeschlossen. "Die Amerikaner sind sinnvoll eingeschritten und haben richtigerweise klargestellt, dass sie keine Bodentruppen schicken wollen", sagte Fabius am Sonntag bei einer Visite in Erbil.

In der Hauptstadt der autonomen Kurdenregion im Irak war Fabius zuvor mit dem Kurdenpräsidenten Massud Barzani zusammengekommen und beaufsichtigte französische Hilfslieferungen an Flüchtlinge.

"Frankreich plant derzeit kein militärisches Eingreifen", sagte Fabius. Die Unterstützung für die Iraker sei rein humanitär. Zuvor war Fabius mit irakischen Regierungsvertretern zu Gesprächen in Bagdad zusammengekommen. US-Präsident Barack Obama hatte zweieinhalb Jahre nach dem Abzug der US-Truppen aus dem Irak auf Bitten Bagdads Luftangriffe im Norden des Landes genehmigt, um in Erbil stationiertes US-Personal zu schützen und einen möglichen Völkermord an der religiösen Minderheit der Jesiden zu verhindern.

Auch Großbritanniens Hilfe bleibt humanitär

Großbritannien beteiligte sich am Sonntag erstmals an den US-Hilfslieferungen für die vor den IS-Milizen ins Sinjar-Gebirge geflohenen Yeziden. Zugleich hatte London eine militärische Intervention vorerst ausgeschlossen. Frankreich wollte im Laufe des Tages ebenfalls Versorgungsgüter in die Sinjar-Region nahe Syrien bringen. Wie viele Flüchtlinge dort weiter ausharren ist unklar, nachdem nach Meldungen vom Sonntag mindestens 20.000 Flüchtlinge der IS-Belagerung entkommen sind.

Die politische Führung des kurdischen Autonomiegebietes im Nordirak bittet im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) um Waffenlieferungen. "Wir bitten unsere Freunde, uns zu unterstützen und die notwendigen Waffen zur Verfügung zu stellen, um diese terroristischen Gruppen zu besiegen", zitiert das kurdische Nachrichtenportal Rudaw Kurdenpräsidenten Massud Barzani am Sonntag. Zugleich betonte er, dass die Verbündeten nicht für die Kurden kämpfen müssten. "Wir werden unseren eigenen Krieg führen", sagte er demnach. 

Erneut konnten derweil Tausende Yeziden (Jesiden), die vor den Jihadisten ins Sinjar-Gebirge geflohen waren, kurdischen Angaben zufolge in Sicherheit gebracht werden. Nach Informationen von Rudaw gelangten sie über einen zehn Kilometer langen Schutzkorridor über Syrien in die kurdische Autonomieregion. Bereits am Freitag konnten Peshmerga-Kämpfer 10.000 Angehörige der religiösen Minderheit durch einen solchen Korridor retten. Das Gebirge, auf das die Yeziden nach IS-Angriffen geflüchtet waren, ist von Jihadisten umstellt.

(APA/dpa/AFP)

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