Ukraine stimmt Hilfsmission für umkämpften Osten zu

Kiew: Obama stimmt humanitärer Hilfe für die Ostukraine zu
Kiew: Obama stimmt humanitärer Hilfe für die Ostukraine zu APA/EPA/SERGEI CHIRIKOV
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An der Mission unter Leitung des Internationalen Rote Kreuzes sollen sich Russland, die EU, Deutschland und andere Partner beteiligen.

Der Weg für eine internationale Hilfsmission für die notleidende Bevölkerung im umkämpften Osten der Ukraine ist frei. Präsident Petro Poroschenko stimmte einem solchen Einsatz am Montag nach einem Telefonat mit US-Präsident Barack Obama zu, wie die Präsidialverwaltung in Kiew mitteilte.

An der Mission unter Leitung des Internationalen Roten Kreuzes (IRK) sollen sich demnach Russland, die EU, Deutschland und andere Partner beteiligen. Es gehe um einen Einsatz für die besonders von den Kämpfen betroffene Region Lugansk, hieß es. Dort wehren sich prorussische Separatisten seit Wochen erbittert gegen die Angriffe ukrainischer Regierungstruppen.

Die Lage der Bevölkerung in den umkämpften Gebieten ist dramatisch. Die Separatisten in der Großstadt Donezk berichteten am Montag von schwerem Artilleriebeschuss durch Regierungstruppen. In Lugansk waren bereits den neunten Tag in Folge rund 250.000 Bewohner bei Sommerhitze ohne Strom und Wasser, wie der Stadtrat mitteilte.

Russland hatte zuletzt immer wieder eine Hilfsmission gefordert und dem Westen "Blindheit" für die Notlage der Menschen vorgeworfen. Die Regierung in Kiew befürchtet hingegen, dass Russland unter dem Vorwand humanitärer Hilfe auch Kämpfer und Waffen über die Grenze schaffen könnte. Die Bundesregierung betonte, dass es einen Hilfseinsatz nur mit Zustimmung Kiews geben dürfe.

Russlands Präsident Wladimir Putin informierte am Montag EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso, dass sich Moskau auf eine Hilfsaktion in Zusammenarbeit mit dem IRK vorbereite. Barroso warnte Putin nach Angaben der EU-Kommission vor "einseitigen militärischen Aktionen, unter egal welchem Vorwand, inklusive humanitärer Einsätze". Dem ukrainischen Präsidenten sagte Barroso 2,5 Millionen Euro für einen Hilfseinsatz zu.

Die Regierung in Kiew riet den Bewohnern der umkämpften Regionen in der Ostukraine zur Flucht. "Für Zivilisten ist es besser, Donezk und Lugansk zu verlassen", sagte Andrej Lyssenko vom Sicherheitsrat. Die "Anti-Terror-Operation" werde fortgesetzt, in jeder Stadt gebe es Fluchtkorridore. Die Armee müsse schnell handeln, damit die Aufständischen sich nicht neu formieren und mit Nachschub ausrüsten könnten.

Seit Beginn des Militäreinsatzes der prowestlichen Regierung in der Ostukraine seien inzwischen 568 Soldaten getötet und 2120 verletzt worden, sagt Lyssenko. Die sogenannte Anti-Terror-Operation begann im April, in den vergangenen Wochen nahm die Armee vor allem die Städte Donezk und Lugansk ins Visier. Der ukrainische Ministerpräsident Arseni Jazenjuk sagte beim Besuch eines Militärkrankenhauses, es seien zurzeit 50.000 junge Männer beteiligt.

(APA/dpa)

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