Hamas lehnt Verlängerung von Waffenruhe ab

Am Mittwochabend um 23 Uhr unserer Zeit endet die Feuerpause im Gazastreifen.
Am Mittwochabend um 23 Uhr unserer Zeit endet die Feuerpause im Gazastreifen.(c) REUTERS
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Der Chefunterhändler spricht von der "zweiten und letzten Feuerpause". Israelis und Hamas führen in Kairo keine direkten Gespräche.

Die radikal-islamische Hamas lehnt eine Verlängerung der dreitägigen Feuerpause im Gaza-Krieg über Mittwoch hinaus ab. Dies teilte Moussa Abu Marsuk, Chefunterhändler der Hamas in der palästinensischen Delegation bei den Waffenruhe-Gesprächen in Kairo, am Dienstag mit. Abu Marsuk sprach auf seiner Facebook-Seite von "schwierigen Verhandlungen" mit Israel.

Während die erste Runde in der vergangenen Woche ergebnislos zu Ende gegangen sei, gebe es nun aber ernsthafte Gespräche. "Dies ist die zweite und letzte Feuerpause", betonte der Hamas-Funktionär. Die palästinensische Delegation müsse die Hoffnungen ihres Volkes erfüllen, erklärte er. Die Feuerpause endet am späten Mittwochabend um 23 Uhr (MESZ), bisher hatte sie gehalten.

Bei den Verhandlungen über ein Ende des Gaza-Kriegs ist nach Angaben beider Konfliktparteien kein Durchbruch in Sicht. "Die Gräben zwischen den Seiten sind tief und es gibt keinen Fortschritt bei den Verhandlungen", sagten israelische Regierungsvertreter am Dienstag den Nachrichtenagenturen Reuters und AFP. Die Differenzen zwischen beiden Seiten seien "noch immer erheblich".

Keine direkten Gespräche

Im Laufe des Tages sollten in Kairo erneut Vertreter Israels und der Palästinenser zu Gesprächen zusammenkommen. Der Palästinenservertreter nannte die kommenden Stunden entscheidend: "In 24 Stunden werden wir sehen, ob wir eine Einigung haben." Die Konfliktparteien sprechen nicht direkt miteinander, sondern über ägyptische Vermittler. Israel lehnt direkte Verhandlungen mit Hamas ab, weil die Extremistenorganisation als wichtigstes Ziel die Vernichtung des jüdischen Staates verfolgt.

Israel hatte nach einmonatigen heftigen Angriffen in der vergangenen Woche seine Bodentruppen aus dem Gazastreifen abgezogen. Zuvor hatte die Armee nach eigenen Angaben mehr als 30 Angriffs-Tunnel der radikalislamischen Hamas zerstört, die über die Grenze bis nach Israel reichten. Israel fordert in den Verhandlungen die Zusage, dass keine neuen Tunnel gebaut werden. Die Palästinenser fordern ein Ende der israelischen und ägyptischen Blockade des Küstenstreifens. Die dort herrschende Hamas will außerdem die Eröffnung eines Mittelmeer-Hafens durchsetzen, ein Vorhaben, das Israel erst im Rahmen von Friedensverhandlungen mit der palästinensischen Autonomiebehörde behandeln will.

Israelische Medien hatten zuvor am Dienstag berichtet, Israel habe sich unter anderem dafür ausgesprochen, dass Sicherheitskräfte des palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas an den Kontrollen von zwei Grenzübergängen beteiligt werden. Es handelt sich dabei um die Übergänge zwischen dem Gazastreifen und Israel sowie am Grenzübergang nach Ägypten. Israel habe zudem die Bereitschaft bekundet, der Überweisung von Gehältern an die Angestellten der im Gazastreifen herrschenden Hamas zuzustimmen, hieß es weiter. Dieser sollte von einer dritten Partei kontrolliert werden.

(APA/dpa)

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