Jahrhundertelang kämpfte Schottland gegen die Herrschaft der Engländer. 307 Jahre nach dem formellen Zusammenschluss entschieden die Schotten in einer Volksabstimmung gegen die Unabhängigkeit. Eckdaten der schottischen Geschichte:
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Ende des 13. Jahrhunderts kämpfen die Schotten gegen die englische Herrschaft. Der berühmteste Freiheitskämpfer ist William Wallace. An sein Schicksal erinnert der Hollywood-Film "Braveheart" mit Mel Gibson - historisch allerdings ziemlich ungenau. 1305 wird Wallace festgenommen. König Edward I. von England, Beiname "Hammer der Schotten", lässt den Nationalhelden hängen, ertränken und vierteilen - die gängige Strafe damals für Hochverrat.
"Braveheart" bezieht sich eigentlich auf König Robert I. Vor genau 700 Jahren schlägt er die Engländer in der denkwürdigen Schlacht von Bannockburn. Ein Wendepunkt im Kampf für die Unabhängigkeit. 1328 schließlich stimmt Edward III. Schottlands Unabhängigkeit zu. Doch das englische Königshaus hört deshalb nicht, auf gen Norden zu schielen. Mehr dazu hier: Schottlands größter Triumph
Die Kämpfe um (den Erhalt der) Unabhängigkeit ziehen sich über Jahrhunderte hin. Maria Stuart, Tochter des schottischen Königs James V., wächst in Frankreich auf. 1562 kehrt sie nach Edinburgh zurück. Nach wenigen Jahren auf Schottlands Thron muss sie zugunsten ihres Sohnes, James VI., abdanken. Sie flieht nach England, um ihre Cousine Elizabeth I. um Hilfe zu bitten. Nach mehr als 18 Jahren Gefangenschaft lässt Elizabeth Maria 1587 enthaupten (siehe Illustration), weil diese an einem Komplott gegen die Königin beteiligt gewesen sein soll.
Nach dem Tod Elizabeths I. wird 1603 Maria Stuarts Sohn, Schottlands König James VI., als James I. auch König von England. Die Verwaltung bleibt weitgehend getrennt, aber die Königreiche werden nun eben in Personalunion geführt.
Nach einem gescheiterten Kolonialisierungsversuch Schottlands in Mittelamerika, bekannt als das "Darien-Desaster", droht dem Land der Staatsbankrott. 1707 schließen sich Schottland, England und Wales zu Großbritannien zusammen, England übernimmt die schottischen Schulden.
1746 versucht der schottische Stuart-Abkömmling Bonnie Prince Charlie das letzte Mal, mit Gewalt die Unabhängigkeit wiederzuerlangen - er scheitert. Es folgt mit der Schottischen Aufklärung und der industriellen Revolution eine Phase des kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwungs.
Die schottische Unabhängigkeitsbewegung gewinnt schließlich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts an Zustimmung. 1979 votieren in einer Volksabstimmung über die Hälfte der Schotten für die Übertragung von Kompetenzen von London auf Edinburgh. Da die Wahlbeteiligung nicht hoch genug ist, bleibt die Abstimmung wirkungslos. Bei einem Referendum im September 1997 stimmt eine überwältigende Mehrheit für ein schottisches Regionalparlament mit begrenzten Kompetenzen innerhalb des Vereinigten Königreichs. Erstmals nach fast 300 Jahren wird daraufhin im Mai 1999 wieder ein schottisches Parlament gewählt.
(c) � Jeff J Mitchell / Reuters
Der Vorsitzende der linksliberalen Schottischen Nationalpartei SNP, Alex Salmond, wird im Mai 2007 neuer Ministerpräsident einer Koalitionsregierung. Schottland hat erstmals eine Regierung, deren größerer Teil für die Abspaltung vom Vereinigten Königreich eintritt. Vier Jahre später erringt seine SNP sogar die absolute Mehrheit im Regionalparlament.
(c) REUTERS (� David Moir / Reuters)
Der britische Premier David Cameron und Salmond einigen sich schließlich auf den Fahrplan für ein Referendum. Und nun wurde am Donnerstag wieder ein Stück englisch-schottischer Geschichte geschrieben.
EPA
Wendepunkte einer stolzen Nation
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