Ukraine: Separatisten-Chef nach Anschlag im Koma

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Rebellen-"Gouverneur" Gubarew im Juli bei der Absturzstelle von Flug MH 17APA/EPA/ANASTASIA VLASOVA
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Das Auto des selbsternannten "Gouverneurs" der "Volksrepublik Donetsk" wurde beschossen, der Separatistenführer dabei schwer verletzt.

Eine der wichtigsten Führungsfiguren der Separatisten im Osten der Ukraine wurde bei einem Anschlag am Montag schwer verletzt: Pawel Gubarew, der selbsternannte "Gouverneur" der von den Rebellen ausgerufenen "Volksrepublik Donetsk" war gerade aus dem russischen Rostow am Don gekommen, als sein Wagen in der Ortschaft Snischne nahe der umkämpften Stadt Donetsk von Unbekannten unter Feuer genommen wurde. Das Auto krachte gegen einen Pfeiler, Gubarew wurde ohne Bewusstsein in ein Spital in Rostow eingeliefert.

Der Körper ihres Gatten weise keine Schusswunden auf, die Verletzungen stammten von dem Aufprall, zitierte die russische Agentur Itar-Tass die Frau des Separatistenführeres. Weitere Insassen des Autos wurden offenbar nicht verletzt, wie der britische Sender BBC unter Berufung auf russische Medienberichte meldete.

Gegen-Gouverneur

Gubarew hatte sich im Frühjahr zum „Gouverneur“ der „Volksrepublik Donezk" ausrufen lassen, quasi als Gegen-Gouverneur zum von Kiew eingesetzten Sergej Taruta. Im März wurde er von den ukrainischen Sicherheitskräften festgenommen, im Mai im Zuge eines Gefangenenaustauschs aber wieder freigelassen. Seither büßte Gubarew an politischem Gewicht ein.

Anfang September wurde für den Osten der Ukraine eine Waffenruhe vereinbart, doch gibt es weiterhin praktisch täglich Kämpfe zwischen den Regierungstruppen und prorussischen Separatisten. Auch am Wochenende wurden bei Kämpfen in den Rebellenhochburgen Donezk und Luhansk nach Behördenangaben mehrere Menschen getötet. Insgesamt starben in dem Konflikt in den vergangenen sechs Monaten mehr als 3300 Menschen.

Ukraine: Russen ziehen teilweise ab

Die ukrainische Regierung hat dem Sicherheitsrat in Kiew zufolge aber immerhin Hinweise für einen Teilabzug russischer Soldaten aus dem Grenzgebiet. Einige Truppenteile befänden sich offenbar auf dem Weg zurück in ihre Kasernen, sagte Andrej Lyssenko vom Sicherheitsrat am Montag in Kiew. Allerdings gebe es auch deutliche Anzeichen dafür, dass über die Grenze weiterhin russische Hilfe für die moskautreuen Separatisten in der Ostukraine durchsickere: „Die Lieferungen sind aber nicht mehr so umfangreich wie früher“, sagte Lyssenko.

Vierter Verteidigungsminister in Warteschleife

Wie am Montag bekannt wurde, soll Stepan Poltorak, der bisherige Chef der ukrainischen Nationalgarde, neuer Verteidigungsminister des Landes werden. Einen Tag nach der Entlassung des bisherigen Verteidigungsministers Waleri Geletej nominierte Präsident Petro Poroschenko den 49-Jährigen als dessen Nachfolger, wie das Präsidialamt in Kiew mitteilte. Das Parlament soll am Dienstag über die Personalie abstimmen.

Geletej war schon der dritte Verteidigungsminister in diesem Jahr, der vom Staatschef entlassen wurde. Der umstrittene Minister musste nach nur drei Monaten im Amt gehen. Vor allem wurde ihm angelastet, dass die Armee unter seiner Führung im August mehr als hundert Soldaten bei schweren Kämpfen in der Stadt Ilowaisk in der Region Donezk verlor. In Medienberichten war sogar von annähernd doppelt so vielen Getöteten die Rede.

(APA/AFP/Red.)

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