London: Vertrauliche Dokumente in Zug gefunden

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Ein Mann hatte ein Dossier über die al-Qaida in einem Zugabteil gefunden und dem britischen TV-Sender BBC übergeben. Für die Zeit seiner Befragung wird er von der Arbeit suspendiert.

IN einem Londoner Zug wurden am Dienstag vertrauliche Regierungsdokumente gefunden. Der ursprüngliche Besitzer der Akten, ein Beamte, wurde für die Zeit der Vernahmen vom Dienst suspendiert. Die Regierung hatte am Mittwoch eingestehen müssen, dass zwei Geheimdokumente in einem Zug gefunden und der britischen Rundfunkanstalt BBC übergeben worden waren.

Bei den geheimen Unterlagen handelt es sich nach BBC-Angaben um ein Dossier über das islamistische Terrornetzwerk al-Qaida sowie um eine höchst kritische Bewertung des Zustandes der irakischen Sicherheitskräfte. Kurz vor der Abfahrt in dem Londoner Waterloo-Bahnhof habe ein Passagier die Dokumente in einer orangen Mappe auf einem Sitz gefunden, berichtete die BBC. Der siebenseitige Bericht über al-Qaida sowie die Einschätzung der irakischen Streitkräfte seien im Besitz eines sehr ranghohen Sicherheitsbeamten der Regierung gewesen. Bei dem Fund handle sich unter anderem um aktuelle Geheimdienst-Dokumente mit dem Vermerk "Top Secret" über "al-Qaidas Schwachstellen" und Einschätzungen zur Sicherheitslage im Irak, berichtete BBC.

Das Papier sei nur für britischen, US-amerikanischen, kanadischen und australischen Gebrauch vorgesehen gewesen. "Wir müssen ermitteln, wo diese Dokumente noch hingegangen sein könnten", sagte Premierminister Gordon Brown. Der Finder der als äußerst geheim gekennzeichneten Dokumente habe sie dem Sender übergeben. Der Staatssekretär im Innenministerium, Tony McNulty, sagte, es wäre "sehr, sehr schlimm gewesen", wenn die Papiere im Internet gelandet wären.

Premier Brown versprach eine umfassende Aufklärung des Falles: "Wir werden es untersuchen und über alle Umstände informieren", erklärte er am Donnerstag. In Regierungskreisen war von einem peinlichen Vorfall die Rede, durch den die Sicherheit des Landes nicht akut bedroht sei.

In den vergangenen Monaten musste die britische Regierung mehrmals schwere Pannen im Umgang mit vertraulichen Informationen einräumen. Im vergangenen Jahr waren zwei Datenträger mit den Informationen über 25 Millionen Briten, die Kindergeldzahlungen vom Staat erhalten hatten, in der Post verloren gegangen. Im Januar musste das Verteidigungsministerium den Verlust eines Laptops mit den persönlichen Daten von 600.000 Rekruten eingestehen.

(APA/Red.)

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