Die Beziehungen zwischen Österreich und Israel begannen im März 1949 mit der De-facto-Anerkennung Israels durch die noch junge Republik Österreich. Im Sommer des selben Jahres wurden die sterblichen Überreste von Theodor Herzl, dem "Vater des Zionismus", nach Jerusalem überstellt.
(c) AP (Sebastian Scheiner)
Im folgenden Jahr nahmen die beiden Staaten Beziehungen auf Konsularebene auf. Damit wurde die österreichische Anerkennung Israels rechtsgültig. Die Anerkennung Österreichs durch Israel erfolgte erst zwei Jahre später.
(c) Reuters (Baz Reitner)
Die erste Hälfte der 50er Jahre stand ganz im Zeichen der Verhandlungen über die österreichischen Wiedergutmachungs- Zahlungen an Israel. Nach deren Abschluss im Juli 1955 entwickelte sich zwischen den beiden Staaten ein freundschaftliches Verhältnis.
(c) EPA (Sebastien Pirlet)
Getrübt wird dieses erst, als der österreichische Bundeskanzler Bruno Kreisky im September 1973 mit arabischen Terroristen verhandelt, die vier jüdische Auswanderer aus der Sowjetunion als Geiseln genommen hatten.
(c) APA (Votava)
Durch das Versprechen, das Durchgangslagers für jüdische Auswanderer aus der Sowjetunion in Schönau in Niederösterreich zu schließen, kann Kreisky die Krise unblutig beenden. Da das Lager de facto von der Jewish Agency verwaltet wurde, wurde der Kreisky von israelischen und amerikanischen Diplomaten heftig kritisiert. Die israelische Premierministerin Golda Meir forderte die Rücknahme der Schließung, die Österreich verweigerte.
(c) AP (Bob Daugherty)
Seit 1974 überwachen österreichische UN-Soldaten auf den Golan-Höhen die Einhaltung des Waffenstillstandes zwischen Syrien und Israel. Gleich im ersten Jahr des Einsatzes werden bei der Suche nach einem abgestürzten israelischen Piloten in Syrien ier österreichische Blauhelme bei der Detonation einer Panzermine getötet.
(c) AP (Hektor Pustina)
Mit dem Wahlsieg des Likud-Blocks 1977 begann eine politische Eiszeit zwischen den beiden Staaten. Kreisky und der neue israelische Premier Menachim Begin lieferten sich über die Medien heftige Wortduelle, offizielle Besuch wurden eingestellt.
(c) AP
Als Kreisky schließlich im Juli 1979 ein Treffen zwischen Yassir Arafat und dem deutschen Präsidenten der Sozialistischen Internationale, Willy Brandt, organisierte, verglichen ihn israelische Medien sogar mit Hitler. Auch dass Österreich im März 1980 als erster westlicher Staat die palästinensische PLO anerkannte, sorgte in Israel für Empörung.
(c) APA (Robert Jäger)
Nach dem Rücktritt Kreiskys kam es ab 1983 unter Fred Sinowatz wieder zu einer Annäherung zwischen Österreich und Israel. Alle Bemühungen um Versöhnung wurden jedoch 1986 durch die Wahl von Kurt Waldheim zum österreichischen Bundespräsidenten vereitelt.
(c) EPA (Robert Jäger)
Die "Waldheim-Affäre" rückte die Verantwortung Österreichs für die Verbrechen des Nazi-Regimes in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Von 1986 bis zu Waldheims Abgang 1992 wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Staaten heruntergestuft. Ein neuer diplomatischer Tiefpunkt war erreicht.
(c) APA
Ab 1993 kam es unter Kanzler Franz Vranitzky zu einer erneuten Annäherung. Bei seinem Israelbesuch im Juni bittet Vranitzky in der israelischen Knesset um Entschuldigung für die österreichische Beteiligung am Völkermord der Nazis an den Juden. Im folgenden Jahr bekräftigt Bundespräsident Thomas Klestil den Abgang von der Opferrolle Österreichs.
(c) AP (Hektor Pustina)
Nach dem EU-Beitritt Österreichs 1995 reduzierte sich das unabhängige Profil der österreichischen Nahostpolitik deutlich. Initiativen für Verhandlungen finden seither eher auf EU-Ebene statt.
(c) EPA (Sebastien Pirlet)
2006 rückten die österreichischen Blauhelme auf dem Golan wieder auf tragische Weise ins Zentrum des Interesses. Am Rande des Libanon-Krieges traf am 25. Juli israelische Fliegerbombe den UN-Stützpunkt Khaim im Südlibanon und tötete vier UN-Soldaten, darunter auch den österreichischen Major Hans-Peter Lang. Israel entschuldigt sich für den "tragischen Unfall".
(c) APA
2007 sprach der damalige Bundeskanzler Alfred Gusenbauer die moralische Verantwortung Österreichs angesichts der an den Juden begangenen Verbrechen an: "Viele Täter des Holocaust waren Österreicher". Norbert Darabos besuchte 2008 als erster österreichischer Verteidigungsminister seit mehr als 30 Jahren Israel. Im selben Jahr kam auch Bundespräsident Heinz Fischer zu einem Staatsbesuch.
(c) AP
Nach dem Angriff der israelischen Armee auf die "Gaza-Solidaritätsflotte" mit neun Toten im Juni 2010 zeigt sich die österreichische Regierung "bestürzt". Eine Verurteilung durch den Wiener Gemeinderat wird von Israels Botschafter in Wien als einseitig kritisiert.
(c) AP
Beziehung zwischen Liebe und Hass
Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.