Deutschland: Opposition fordert Abzug der US-Atomwaffen

(c) AP (Maxim Shipenkov)
  • Drucken

US-Waffenlager in Europa sind einem internen Bericht der amerikanischen Luftwaffe zufolge unzureichend gesichert. Die deutsche Regierung weist alle Bedenken zurück.

Berichte über Sicherheitsrisiken in US-Atomwaffenlagern sorgen in Deutschland seit dem Wochenende für Aufregung. Deutsche Oppositions-Politiker fordern den Abzug aller US-Nuklearwaffen: "Die Atomwaffen in Deutschland sind ein Überbleibsel aus dem Kalten Krieg und müssen weg", sagte der FDP-Chef Guido Westerwelle der "Berliner Zeitung". "Wenn es Sicherheitsrisiken gibt, ist das ein Grund mehr, alle noch in Deutschland lagernden taktischen Atomwaffen abzuziehen", so Westerwelle. Die Bundesregierung sollte rasch mit den USA eine Lösung herbeiführen.Der stellvertretende Fraktionschef der Grünen, Jürgen Trittin, forderte, neben dem Abzug aller Atomwaffen müsse Bundeskanzlerin Angela Merkel auf die nukleare Teilhabe Deutschlands verzichten. Diese sieht eine Beteiligung der Bundeswehr an einem von der NATO geführten Atomkrieg vor.

Der Fraktionschef der Linken, Gregor Gysi, sagte: "Wenn die Bundesregierung ein Kreuz hätte, würde sie unverzüglich von den USA den Abzug der Atomwaffen möglichst unter deren Verschrottung verlangen." Damit wären Deutschland und Europa sicherer. Die Mängel bei der Lagerung der Atombomben zeigten: "Mit Atomwaffen gibt es keine Sicherheit."

Der SPD-Außenpolitiker Niels Annen sagte dem Blatt, der Abzug der US-Atomwaffen wäre ein riesiger Schritt, um bei der nuklearen Abrüstung voranzukommen.

Regierung weist Bedenken zurück

Die deutsche Regierung wies Zweifel an der Sicherheit der Atomwaffenlager zurück. Die Sicherheit von Nuklearwaffen habe in der Nato und den USA "höchste Priorität", sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Thomas Raabe, am Montag.

Am Wochenende war ein interner Bericht der amerikanischen Luftwaffe bekannt geworden. Danach entsprechen die US-Atomwaffenlager in Europa in vielen Fällen nicht den Sicherheitsanforderungen des US-Verteidigungsministeriums. Die Autoren kommen auf den 118 Seiten zu dem Ergebnis, dass die Sicherheit zwar grundsätzlich "in Ordnung ist, aber verbessert werden muss". Probleme gibt es demnach vor allem mit den Sicherheitssystemen, den Umzäunungen und der Stabilität der Gebäude.

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.