Ahmadinejad in Ankara: Israel bestellt Botschafter ein

Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad
Der iranische Präsident Mahmoud AhmadinejadREUTERS (Raheb Homavandi)
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Der israelische Botschafter in Ankara überreicht ein Protestschreiben gegen den für kommende Woche geplanten Besuch des iranischen Präsidenten in der Türkei.

Israel hat offiziell gegen den in der kommenden Woche geplanten Besuch des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad in der Türkei protestiert. Der israelische Botschafter in Ankara, Gabi Levy, überreichte nach Berichten der israelischen Zeitung "Haaretz" am Freitag ein Protestschreiben an türkische Regierungsvertreter. Der türkische Botschafter in Israel wurde ins Außenministerium in Jerusalem zitiert.

In der dem türkischen Diplomaten überreichten Protestnote hieß es, Israel sei "enttäuscht, dass die Türkei einen Führer, der öffentlich den Holocaust leugnet, zu einem offiziellen Besuch" einlade und ihm damit Legitimität verschaffe. Israel unterhält enge Beziehungen zum muslimischen NATO-Land Türkei und arbeitet mit Ankara auch militärisch zusammen.

Laut "Haaretz" hat der iranische Präsident seit vier Jahren versucht, eine offizielle Einladung nach Ankara zu erhalten. Die geplanten Besuche seien aber stets verschoben worden. In den vergangenen Monaten seien jedoch die Beziehungen zwischen Ankara und Teheran enger geworden.

Erdogan als Vermittler

Zudem ist der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan bestrebt, eine Vermittlerrolle zwischen den USA und dem Iran zu spielen. Erdogan hat den USA indirekte Gespräche mit dem Iran über die Türkei angeboten, entsprechend dem Modell der indirekten israelisch-syrischen Gespräche.

Ahmadinejdas Besuch hat auch in der Türkei Kritik hervorgerufen, weil sich der iranische Präsident über Republiksgründer Mustafa Kemal Atatürk kritisch geäußert hatte. Als Reaktion habe die türkische Regierung die Visite von einem "Staats-" zu einem "Arbeitsbesuch" herabgestuft, schrieb "Haaretz".

Bei dem eintägigen Besuch an 14. August wird Ahmadinejad mit dem türkischen Staatspräsidenten Abdullah Gül zusammentreffen. Bei den Gesprächen wird der Streit um das iranische Atomprogramm eine Rolle spielen, aber auch die Zusammenarbeit der beiden Länder auf dem Gassektor.

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