Georgien-Krise: USA, Frankreich gegen russische „Pufferzonen“

Auswirkungen des Konflikts in Georgien erreichen sogar die Inselrepublik Taiwan.

MOSKAU/TAIPEH(ag.). Der kurze Krieg zwischen Russland und Georgien wegen der von Georgien abtrünnigen Gebiete Südossetien und Abchasien hat nicht nur Folgen für die Politik der näheren Umgebung – so warb der ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko am Wochenende für einen raschen Beitritt seines Landes zur Nato, um so dessen „Verteidigungspotenzial zu stärken“.

Die Folgen des Kriegs sind sogar noch in Taiwan zu spüren: Präsident Ma Ying-jeou sagte am Sonntag, der jähe Kriegsausbruch sei ein „Weckruf“ gewesen. Man wolle zwar die Beziehungen zu China, das Taiwan als abtrünnige Provinz ansieht, stärken, sei aber nun darin bestärkt, dass man die Verteidigung ausbauen müsse. Ma rief in dem Kontext die „Quemoy-Krise“ in Erinnerung, als vor 50 Jahren Truppen der Volksrepublik versuchten, mit einem wochenlangen Artilleriebombardement die von Taiwan gehaltene Insel Quemoy (auch „Kinmen“) zu erobern.

US-Kriegsschiffe vor Georgien

Während am Wochenende russische Truppen Georgiens Kernland weitgehend räumten und auch die tagelang abgeschnittene Stadt Gori wieder zugänglich ist, entbrennt ein Streit um „Pufferzonen“ – eine größere Anzahl von Kontrollpunkten der Russen auf georgischem Gebiet unmittelbar vor Abchasien und Südossetien. Die Zonen sollten Übergriffe unterbinden, meint der russische Generalstab. Frankreich und die USA fordern die sofortige Räumung dieser Basen. Zudem trafen vor Georgiens Küste US-Kriegsschiffe mit Hilfsgütern ein.

Sonntag explodierte nahe Gori ein Güterzug mit Öl. Verletzt wurde niemand. Die Bahnstrecke wurde im Krieg durch Bomben beschädigt, der Zug könnte auf eine noch nicht explodierte Mine oder Bombe gefahren sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.08.2008)

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