Medwedew verteidigt Vorgehen in Georgien

Mit den bisher härtesten Worten an die Adresse des Westens hat der russische Präsident Medwedew die Militärintervention in Georgien erneut verteidigt. "Russland ist eine Nation, mit der ab jetzt zu rechnen ist", sagte er am Samstag. Der Krieg im Kaukasus sei Moskau aufgezwungen worden, und man habe handeln müssen, um das Leben russischer Staatsbürger zu retten.

"Die Stunde der Wahrheit hat geschlagen. Die Welt hat sich seit dem 8. August verändert", sagte Medwedew mit Blick auf die russische Intervention in Georgien, nachdem Georgien am Tag zuvor in seiner abtrünnigen Region Südossetien einmarschiert war. Moskau hat vielen Einwohnern von Südossetien sowie Abchasien russische Pässe ausgestellt, obwohl diese Gebiete völkerrechtlich zu Georgien gehören. Inzwischen hat Russland beide Regionen als unabhängige Staaten anerkannt.

Den USA hatte Medwedew Waffenlieferungen an Georgien unter dem Deckmantel humanitärer Hilfe vorgeworfen. Der Westen solle dies unterlassen und vielmehr die russische Haltung im Kaukasus-Konflikt unterstützen, forderte Medwedew. "Es wäre interessant zu sehen, wie sie (die USA) reagieren würden, wenn wir mit unserer Kriegsmarine Hilfsgüter in die Länder der Karibik bringen würden, die vor kurzem von Wirbelstürmen heimgesucht wurden", fügte Medwedew hinzu.

In den vergangenen Tagen hatten mehrfach US-Kriegsschiffe georgische Häfen angelaufen. Das in die NATO strebende Georgien erhielt in den vergangenen Jahren in großem Umfang Militärhilfe aus dem Westen. Am Samstag brachte das Flaggschiff der US-Mittelmeerflotte 17 Tonnen Hilfsgüter in den georgischen Schwarzmeerhafen Poti. Nach US-Angaben beobachteten russische Soldaten die Löschung der Fracht der USS "Mount Whitney" aus nur wenigen Kilometern Entfernung sehr genau.

Die Europäische Union will genau untersuchen lassen, wie der bewaffnete Konflikt zwischen Russland und Georgien ausgebrochen ist. Die EU-Außenminister forderten bei ihrem Treffen in Avignon zudem noch einmal nachdrücklich den Abzug aller russischen Soldaten aus dem georgischen Kernland. Der französische Staatschef und amtierende EU-Ratspräsident Sarkozy will am Montag nach Moskau reisen, um die Umsetzung des von ihm ausgehandelten Abkommens anzumahnen. Dieses sieht den Abzug der russischen Truppen auf die Positionen vor, die sie vor Beginn des Kriegs am 7. August innehatten.

(APA)

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