Ahmadinejad: Heftige Attacken auf "schikanöse Mächte"

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinejad.
Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinejad.(c) AP (Julie Jacobson)
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Irans Präsident Ahmadinejad verteidigt das Atomprogramm vor der UN-Vollversammlung. Er warf Washington Kolonialismus vor.

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinejad hat das Atomprogramm seines Landes vor der UN-Vollversammlung mit scharfen Worten verteidigt. Einige "schikanöse Mächte" versuchten mit politischem und wirtschaftlichem Druck, Teheran das Recht auf friedliche Nutzung der Kernenergie zu nehmen, kritisierte der Staatschef am Dienstag in New York.

Dies seien genau die Mächte, die selbst tödliche Atomwaffen herstellten und für die Tragödien in Hiroshima und Nagasaki verantwortlich seien, erklärte Ahmadinejad, ohne die USA ausdrücklich zu nennen. Die amerikanische Delegation hatte Medienberichten zufolge vor der Rede den Saal verlassen. Vor dem UN-Hauptquartier demonstrierten einige hundert Menschen gegen den Auftritt und riefen: "Ahmadinejad raus aus der UNO!"

Ahmadinejad betonte, alle iranischen Aktivitäten seien transparent, seine Regierung arbeite voll mit der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA zusammen. "Das iranische Volk ist zum Dialog bereit. Aber es hat keine illegalen Forderungen akzeptiert - und wird das auch in Zukunft nicht tun", sagte er. Die IAEA hatte erst kürzlich wieder einen Mangel an Zusammenarbeit mit dem Iran beklagt. Die USA erwägen eine Verschärfung der Sanktionen gegen Teheran.

Ahmadinejad nutzte seinen Auftritt vor dem Weltgremium zugleich für Drohungen und massive Angriffe auf die USA und Israel. Washington warf er unter Hinweis auf den Irak, Afghanistan und Afrika Kolonialismus vor. Die Zeit des "amerikanischen Imperiums" gehe jedoch ihrem Ende entgegen. Die Israelis nannte er "zionistische Mörder", deren "Regime" auf "dem definitiven Weg zum Kollaps" sei. Nach langen religiösen Ausführungen fügte er hinzu: "Der einzige Weg zur Erlösung ist der gerade, göttliche Weg. Andernfalls wird Gottes machtvolle Hand aus dem Ärmel der unterdrückten Völker kommen und Euer Leben schwer machen und Eurer Hegemonie ein Ende setzen."

Dunkelste Beschuldigungen


Israels Staatspräsident Shimon Peres sagte, Ahmadinejads Vorwürfe seien die "dunkelsten Beschuldigungen, fast Anti- Semitismus". Im Gegenzug warf er dem Iran vor, terroristische Aktionen im Libanon und bei der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas zu unterstützen. "Der Iran ist heute das Zentrum des Terrorismus."

Absage des Außenministertreffens


Am Rande der UN-Generaldebatte sind indes weitere Anzeichen für ein tiefes Zerwürfnis zwischen Russland und dem Westen sichtbar geworden. Nach demonstrativen Signalen des Desinteresses aus Moskau gaben die USA am Dienstagabend die Absage eines für Donnerstag geplanten Außenministertreffens der UN-Vetomächte und Deutschlands zum Atomstreit mit dem Iran bekannt.

Russland hatte zuvor mitgeteilt, dass es das Treffen nicht für dringlich halte. Moskau sehe keinen Grund, der es notwendig mache, "alles beiseitezuschieben" und "inmitten einer vollgestopften Woche während der UN-Vollversammlung über das iranische Atomprogramm zu beraten", hieß es in einer Erklärung.

Das russische Außenministerium reagierte damit offenbar auf eine Rede, in der US-Außenministerin Condoleezza Rice in der vergangenen Woche der russischen Regierung eine autoritäre Innen- und eine aggressive Außenpolitik vorgeworfen hatte. Washington müsse sich entscheiden, ob es Russland "bestrafen" oder mit ihm kooperieren wolle, erklärte Moskau dazu.

(APA)

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