Nigeria: Ein Deutscher getötet, ein weiterer entführt

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier brach Sonntagabend zu einem planmäßigen Besuch in Nigerias Hauptstadt Abuja auf.
Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier brach Sonntagabend zu einem planmäßigen Besuch in Nigerias Hauptstadt Abuja auf.(c) APA/EPA/BERND VON JUTRCZENKA
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Unbekannte eröffneten das Feuer auf zwei Wagen im Südwesten des Landes. In der Vergangenheit gab es immer wieder Entführungsfälle.

Bei einem Überfall im Südwesten Nigerias sind ein Deutscher getötet und ein weiterer entführt worden. Das teilten die nigerianische Polizei und das Bauunternehmen Julius Berger am Montag mit. Zu der Entführung bekannte sich zunächst niemand. In Nigeria ist die Islamistengruppe Boko Haram aktiv, die in der Vergangenheit wiederholt Ausländer entführte.

Laut Polizei eröffneten etwa vier Unbekannte am Freitag das Feuer auf zwei Wagen, in denen die Deutschen unterwegs waren, töteten einen von ihnen und entführten einen weiteren. Ein Sprecher von Julius Berger in Nigeria sagte, die beiden seien in verschiedenen Wagen ohne Sicherheitsdienst unterwegs gewesen.

Im Jänner 2012 wurde ein deutscher Bauingenieur entführt. Der Mann wurde Wochen später bei einer missglückten Befreiungsaktion getötet. Am Montag hält sich der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) zu politischen Gesprächen in der nigerianischen Hauptstadt Abuja auf.

Boko Haram setzt entführte Frauen an der Front ein

Boko Haram hat seinen Einflussbereich vor allem aber nicht nur im Norden des Landes. Laut Aktivisten sett die Gruppe entführte Frauen im Nordosten Nigerias "an der Front" für ihren Kampf gegen die Sicherheitskräfte ein. Dies berichtete die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Montag unter Berufung auf Gespräche mit insgesamt 30 Frauen und Mädchen, die aus der Hand von Boko Haram wieder freikamen.

Eine 19-Jährige gab demnach etwa an, dass sie gezwungen worden sei, in der Kampfzone Munition zu verteilen. "Ich lag im Gras, während sie gekämpft haben", sagte die Frau. Immer wieder seien extremistische Kämpfer zu ihr gekommen, um sich neue Munition zu holen. "Als die Sicherheitskräfte näher rückten und begannen, auf uns zu schießen, hatte ich riesige Angst", sagte die Frau. Als die Islamisten zurück in ihr Lager geflohen seien, hätten sie die Frau hinter sich her geschleift.

(APA/AFP)

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